Ain’t It Chief – Ein Dortmunder Duo mit Haltung, Herz und Hummeln im Hintern

„Wir machen einen Spagat zwischen schnelllebigem Zeitgeist und unserem Anspruch, der Kunst Zeit und Raum zu geben“, sagen die Dortmunder Niklas alias Laskin und Jannik alias Kid K. Das bedeutet: Kein Track um des Tempos willen, kein Algorithmus-Gehorche, sondern Musik mit Luft zum Atmen und Zeit für Kaffee. Schon im elterlichen Keller begannen die beiden an etwas zu bauen, das für sie weit über die Musik hinausgeht: Ihr Projekt Ain’t It Chief.

Lesedauer: 3 Minuten

Von SoundCloud über Spotify haben sie den Weg auf Dortmunder Bühnen gefunden, sei es beim Juicy Beats Festival, im Jazzclub Domicil oder beim Stadtfest DORTBUNT. Mit großen Plänen im Gepäck treiben sie Freundschaft, ihre Liebe zu Dortmund und eine geballte Ladung kollektiver Energie an.

Schnittstelle musikalischer Persönlichkeiten

„Wir rennen keinen Sounds hinterher. Wer weiß, vielleicht gibt’s in zehn Jahren ein Jazz-Album von uns“, meint Jannik. Er selbst ist tief im Rap verwurzelt, während Niklas sich für EDM begeistert. Musikalisch geprägt sind beide von Künstlern wie Tua, Kendrick Lamar und Kraftklub. Fernab starrer Genre-Schubladen verbindet das Duo Rap mit Einflüssen aus Indie und Pop und überzeugt dabei stets mit einer klar erkennbaren Handschrift. Ain’t It Chief ist so etwas wie die Schnittstelle zweier musikalischer Persönlichkeiten – ein „Mittelding“, wie sie es nennen. Und genau darin liegt ihre Stärke.

Laskin (l.) und Kid K (r.)
Fotos: Jonas Wenz.

Jannik ist der kreative Kopf hinter den Texten und dem Mikrofon. Auf der Bühne zu stehen, ist für ihn „irgendwie ganz natürlich und logisch“. Niklas ist Produzent, verantwortlich für Sound und Komposition. Für Auftritte traut er sich am Keyboard auf die Bühne, viel wohler fühlt er sich in seinem Studio im Dortmunder Kreuzviertel. Verbunden sind die beiden vor allem durch den gemeinsamen Traum, eines Tages von ihrer Musik leben zu können. Für sie zählt vor allem die Leidenschaft, nicht die Reichweite – ganz nach dem Motto: „Wir machen Musik, selbst wenn’s nichts wird.“

Ihre Vision geht jedoch über die reine Musikproduktion hinaus: Sie möchten Menschen verbinden. Auf, hinter und vor der Bühne sowie auch im Studio erfahren sie dankbar den treuen Support ihrer Freunde: „Diese Unterstützung bedeutet uns die Welt und es ist unbeschreiblich schön, dass unser Projekt so zu einer kollektiven Erfahrung wird.“ Dortmund scheint dabei das Herzstück zu sein. Jannik bezeichnet sich selbst als waschechten „Lokalpatrioten“. Beide machen deutlich: Für sie ist die Stadt nicht nur Heimat, sondern vor allem kreativer Hotspot voller Potenzial, weshalb sie gemeinsam davon träumen, „eine eigene Liveshow auf die Beine zu stellen und so zur Entwicklung der lokalen Szene beizutragen.“

Dortmund als kreativer Hotspot

Mit Songs wie „Endstation“ und „Vroom Vroom Vroom“ geben sie schon jetzt einen Vorgeschmack auf das, was in absehbarer Zukunft noch kommen wird. Im August soll ihr Konzeptalbum „In Zeiten des großen Hypes“ erscheinen. “Das Album ist eine Reaktion auf das, was wir politisch gerade in der Welt, teilweise sprachlos, beobachten“, erklärt Jannik. Statt Polarisierung zu befeuern, wähle das Duo dabei einen persönlichen Zugang, der ihre Suche nach eigener Haltung in den Fokus rücke.

Wer Ain’t It Chief hört, erlebt zwei Freunde, die ihren eigenen Weg gehen, ohne sich zu verbiegen. Sie verbinden ihre Stadt, ihre Themen und ihre Kunst mit purem Herzblut, und es scheint, als holten sie gerade erst richtig Anlauf.

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