Diese Events dürft ihr im April nicht verpassen

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Der April macht, was er will und ihr hoffentlich das, was ich euch empfehle. Die erste Empfehlung ist: Nutzt den ersten April für Aprilscherze. Ich weiß, dass es viele nervt, aber macht euch mal locker. Es ist doch witzig. Und keine Sorge: Für die 29 Tage danach habe ich ein wundervolles Programm auserkoren. Also zückt Stift und Papier oder, falls ihr den Kalender in eurem Handy benutzt, streift euch eure Handschuhe mit Touchscreen-kompatibler Zeigefingerspitze über (das sieht übel cool aus, wow), hier kommen ohne Anspruch auf Vollständigkeit die allergeilsten Events im Ruhrgebiet im April.

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Jonas (Hildebrandt) kommt ursprünglich aus Essen, wirkt mittlerweile in Dortmund. Lebt nach den Kategorien lustig / nicht lustig und würde letzteres gerne aus der Welt verbannen. War mal länger in Toulouse, vor allem für das kosmopolitische Lebensgefühl. Und ist für die monatlichen Eventtipps von STROBO verantwortlich.

Internationales Frauen Film Fest in Dortmund vom 1.4. bis zum 6.4.

Das internationale Frauen Film Fest kommt nicht nur mit dieser wundervollen Alliteration daher, sondern in erster Linie mit wunderbaren Filmen, gemacht von Frauen. Das Ganze spielt sich größtenteils in Dortmund ab, dass nicht umsonst oft als das deutsche Cannes beschrieben wird. Das passt auch so vom Flair. Was ist schon das Mittelmeer gegen den Phönixsee? Neben den Filmen, die ihr in der schauburg, im Roxy oder im sweetSixteen anschauen könnt, gibt es Diskussionen, Führungen oder Preisverleihungen. Und für alle nicht Filmfreaks, aber Tanzbeinschwingende (wie mich), steigt am 4. April die große Festivalparty im domicil. Über das Programm und die Preise könnt ihr euch hier informieren. 

Florian Paul & Die Kapelle der letzten Hoffnung im Bahnhof Langendreer am 2.4. 

Mit dieser Band kann man viel Spaß haben. Zum Beispiel kann man den Namen Florian Paul beliebig austauschen und hat sofort einen extrem generischen Filmtitel. „Harry Potter & die Kapelle der letzten Hoffnung“ klingt für mich nach einem Kassenschlager. Wobei meiner Meinung nach auch Florian Paul einer sein sollte. Die Band macht Musik irgendwo zwischen Jazz und Indie mit tiefgründigen deutschen Texten, die Geschichten erzählen. Es macht Spaß zuzuhören, es ist tanzbar und die Hoffnung stirbt ja sowieso zuletzt und noch ist sie auf Tour. Tickets gibt’s für knapp 34 Euro hier, für Studierende und Schüler*innen gibt’s Rabatt.

Mina Richman im Gdanska in Oberhausen am 2.4.

Jetzt gibt’s eine Herausforderung, gleich zwei grandiose Events finden am selben Tag statt. Mina Richman spielt ebenfalls am 2. April, allerdings nicht in Bochum, sondern in Oberhausen. Für alle, die sich nicht rein nach geografischer Nähe oder angeborener Abneigung gegen eine der beiden Städte entscheiden wollen, fasse ich hier mal kurz und knapp die Unterschiede zusammen. Mina Richman singt auf englisch, obwohl sie in Bad Salzuflen aufgewachsen ist (deutscher kann ein Ort kaum klingen). Sie macht Popmusik mit Einflüssen aus Folk, Soul und Hip-Hop und einer Prise Gesellschaftskritik und Aktivismus in ihren Texten. Anders als ihr Künstlerinnenname vermuten lässt, ist ihre Musik nicht nur etwas für reiche Männer. Tickets bekommt ihr für nur 16,55 hier

Für die Kolumnen-Fotos war Jonas in den Kneipen von Dortmund unterwegs. Foto: Lennart Neuhaus.

Nacht der Bibliotheken im gesamten Ruhrgebiet am 4.4.

Das klingt nach der verzweifelten Romantisierung der Situation, in der sich ausgelaugte Studierende gegen Ende des Semesters befinden, wenn sie feststellen, dass sie nur noch drei Tage Zeit für ihre vier noch nicht angefangenen Hausarbeiten haben und deshalb ihren Wohnort vorübergehend in die Räumlichkeiten der Unibibliothek verlagern, wo sie sich ausschließlich von Energydrinks und Kaffee ernähren. Es könnte sich aber auch um ein Youtube-Video aus den 2010er Jahren à la „24 Stunden in der Bibliothek Challenge OMG (fast schiefgegangen!!!!)“ handeln. Tatsächlich ist es keins von beidem, sondern ein deutschlandweiter Aktionstag, der fast alle Bibliotheken für einen Tag und eine Nacht zu Veranstaltungsorten macht. Da gibt es Flohmärkte, Lesungen (macht irgendwie Sinn), Konzerte, Ausstellungen und ganz viel mehr. Über das konkrete Programm in den Bibliotheken in eurer Nähe könnt ihr euch hier informieren.

Reservoir Dogs Ladies Edition im Theater Essen-Süd am 11.4. 

Reservoir Dogs kenne ich vor allem als bewusst platziertes Plakat aus hippen Studi-WGs, auf das du nur einen kurzen Blick zu werfen brauchst, damit dir prompt und ungefragt ein Bewohner (bewusst nicht gegendert) ebenjener WG einen halbstündigen Vortrag darüber hält, was Quentin Tarantino für einen krassen Einfluss auf die Filmbranche, die Gesellschaft und seinen eigenen Blick auf die Welt und den Sinn des Lebens hatte. Denn Reservoir Dogs war ja sein erster Film („Ach krass, wusstest du das gar nicht?“). So zumindest meine erste Assoziation. Deshalb finde ich es eine recht charmante Idee des Theaters Essen-Süd, die Geschichte als Ladies Edition, also nur mit Schauspielerinnen, auf die Bühne zu bringen. Tickets gibt es ab 16,52 Euro hier.

Jazzwaffles im Junkyard in Dortmund am 13.4.

Kaffee, Waffeln, Jazz und Bananenbrot sind bekanntlich neben Bouldern die vier Grundpfeiler der Identität des coolen Deutschen, den man beim Backpacken im Hostel in Marokko trifft. Gleichzeitig sind sie aber auch das perfekte Sonntagsprogramm. Genau das wird am 13. April im Junkyard geboten – für umme (das heißt Eintritt frei auf Jugendsprache). Ab 15 Uhr geht’s los, es gibt einen Liveauftritt von „Omnibus fucking Volume“ und später bei Bedarf noch eine kleine Session (also eine musikalische, ich weiß ja nicht, wo ihr hindenkt).

Ivo Martin im FZW in Dortmund am 16.4.

Ivo Martin wollte nach dem Abitur eigentlich erstmal Musikbusiness studieren. Im Aufnahmegespräch wurde ihm dann aber das gesagt, was ich mir vergeblich wünsche von der STROBO-Chefetage zu hören: „Sie gehören hier nicht hin – Sie sind doch Künstler!“ Gesagt, getan, Ivo Martin widmete sich seiner eigenen Musik und wurde schnell recht erfolgreich damit. Sein überhaupt nicht geheimes Geheimrezept ist: Akustikgitarre plus emotionale deutsche Texte, von Melancholie bis Gute-Laune-Songs ist das gesamte Spektrum abgedeckt. Tickets gibt’s hier für 38,99 Euro. 

Feierabend-Markt auf dem Opernvorplatz in Dortmund am 17.4. 

Der Feierabend-Markt ist zurück und ich habe es euch im März noch verschwiegen. Schande über mein Haupt. Am 17.4. findet von 16 bis 21 Uhr die zweite Ausgabe in diesem Jahr statt. Es gibt flüssige und feste Leckereien und Musik. Aber wichtig: Das Ganze ist draußen, also drückt die Daumen für gutes Wetter oder packt eure Funktionskleidung aus. Gummistiefel kommen im Zweifel auch sehr gefährlich. Alle Infos findet ihr hier

Inception im Theater Essen-Süd am 25.4. und 26.4.

Wieder mal eine Inszenierung auf der Basis eines Blockbusters (dieses Wort habe ich als Kind bei Pro7 gelernt, danke!) im Theater Essen-Süd. Ich muss zugeben, dass ich den Film Inception nie so ganz verstanden habe, und vor allem deshalb denke, dass das Theaterstück eine gute Möglichkeit wäre, das endlich nachzuholen. Aber auch wenn es euch nicht so geht (Glückwunsch zum cleverer sein!), ist das Stück bestimmt einen Besuch wert. Tickets gibt’s ab 16,52 Euro hier.

Spider Murphy Gang unplugged im STARLIGHT-EXPRESS-Theater Bochum am 28.4.

Ja, die gibt es noch. Es überrascht mich genauso wie euch. Wir alle kennen sie natürlich vor allem vom Kult-Hit „Skandal im Sperrbezirk“. Daneben gibt’s die ganze Bandbreite des bayrischen Rock ’n’ Rolls. Das ist im Ruhrgebiet jetzt vielleicht eher das Gegenteil von Werbung, aber für mich ist die Spider Murphy Gang nun mal ein Stück deutsche Musikgeschichte. Und da die Herren auch nicht mehr die allerjüngsten sind (aber gut gehalten!), würde ich mal in Frage stellen, wie bald sie das Ruhrgebiet wieder mit einem Auftritt beglücken werden. Vielleicht bietet sich am 28. April in Bochum eine einmalige Chance. Tickets sind etwas happiger, aber immer noch günstiger als von vergleichbaren Artists wie z.B. Taylor Swift. Ihr bekommt sie hier, los geht’s ab 40 Euro.

Tanz in den Mai im gesamten Ruhrgebiet am 30.4.

Bevor ihr es vergesst oder falls ihr erschreckenderweise mit dieser generationenübergreifenden Tradition noch gar nicht vertraut seid, hier ein kleiner Reminder: Zum Ende des Aprils wird in den Mai getanzt. Das geht vielerorts: in eurer eigenen Küche, auf der Straße, bei ganz leichten Tanzbewegungen vielleicht auch im Schwimmbad (aber nicht Rennen am Beckenrand!) und natürlich in den Clubs in eurer Umgebung. Ich habe mal zwei Großevents rausgesucht. Im FZW in Dortmund steigt nach eigenen Angaben die heißeste Partynacht des Frühlings inklusive Eröffnung des Biergartens. Tickets dafür gibt’s hier. Wer Live-Musik möchte, kann in den RuhrCongress Bochum kommen. Da spielt bei „Live in den Mai“ die Classic Night Band. Und keine Sorge, falls ihr noch nie von der gehört habt: Es ist eine Coverband, ihr werdet mitsingen können. Tickets gibt’s hier. Ihr merkt, der April ist auch der Monat der Ressourceneinteilung: Spart euch Kraft auf für das Ende – den Tanz in den Mai.

Und macht auch da nicht zu lang und trinkt nicht zu viel, damit ihr am nächsten Tag für Arbeitskampf, Maiwanderung oder beides fit seid. Aber das ist Zukunftsmusik. Habt jetzt erstmal einen schönen März. April, April, ha! Gelackmeiert. Habt einen schönen April. 

Bock auf mehr STROBO? Lest hier „Deals von Männern, für Männer und unter Männern“ – Warum es Festival Line-Ups an Diversität fehlt

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