Diese Events dürft ihr im Juli nicht verpassen

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Das Jahr ist halb rum, der Sommer ist da und meine persönliche Zwischenbilanz lautet wie so oft: Viel getan und nix geschafft. Darum belohne ich mich erstmal mit einem schönen Italien-Urlaub. Man gönnt sich ja sonst nix. Aber auch wer im Juli hierbleibt, darf sich dank Klimawandel bzw. weil es schon immer so warm war (versuche hier verschiedene Zielgruppen abzugreifen) auf toskana-esque Temperaturen freuen. Wenn es euch dann nicht nur aus allergischen Gründen in der Nase, sondern auch in den Fingern juckt, rauszugehen, ihr aber nicht wisst, wohin, dann seid ihr hier genau richtig. Hier kommen meine handverlesenen Eventtipps für den Juli.

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Jonas (Hildebrandt) kommt ursprünglich aus Essen, wirkt mittlerweile in Dortmund. Lebt nach den Kategorien lustig / nicht lustig und würde letzteres gerne aus der Welt verbannen. War mal länger in Toulouse, vor allem für das kosmopolitische Lebensgefühl. Und ist für die monatlichen Eventtipps von STROBO verantwortlich.

Grand Snail Tour auf dem Dortmunder Nordmarkt vom 3.7. bis zum 5.7.

Wer sich auf ein illegales Schneckenrennen mit Wettbetrug und allem Drum und Dran oder einen absurden deutschen Abklatsch der zeitgleich startenden Tour de France gefreut hat, wird enttäuscht. Die Grand Snail Tour ist weder absurde Randsportart noch Schneckenrennen, sondern ein Projekt von „Urbane Künste Ruhr“, dass nach und nach in allen 53 Ruhrgebietsstädten Halt macht. Anfang Juli ist Dortmund dran, unter dem Motto „Wertschätzen in Dortmund“ findet auf dem Nordmarkt ein dreitägiges Festival rund um das Miteinander in der postmigrantischen Gesellschaft statt. Es gibt Lesungen, Gespräche, Performances, Musik und alles, was die Herzen der Dortmunder Kulturfreaks erwärmt. Das ganze Programm findet ihr hier.

Bochum Total in der Bochumer Innenstadt vom 3.7. bis zum 6.7.

Jedes Jahr am ersten Juli-Wochenende darf man völlig kostenlos im Bochumer Bermuda3eck in einem Strudel aus Musik und Freude versinken. Dann ist nämlich Zeit für Bochum Total, eines der größten kostenlosen Musikfestivals Europas. Vier Tage lang gibt es Live-Musik, DJ-Sets und Wortakrobatik auf sechs verschiedenen Bühnen, und alles, was zu einem Straßenfest dazu gehört. Sonntagabend kommt dann der große Überraschungsheadliner. Das praktische daran ist – Rock am Ring Besucher:innen wissen Bescheid – eine Überraschung muss ja gar nicht unbedingt positiv sein. Das Versprechen, zu überraschen, lässt sich demnach recht leicht einhalten. Das gesamte Programm abseits dieses ultrageheimen Top-Secret-Acts findet ihr hier

Ausstellung „Roots in Motion“ im Dortmunder U ab dem 3.7.

Normalerweise bedeutet Ausstellung ja immer „nur gucken, nicht anfassen“, was gerade für Kinder oder all jene, die das innere Kind noch gerne oft nach außen tragen, schnell zum Stimmungskiller wird. Kommt aber das Zauberwort „interaktiv“ ins Spiel, dreht sich die Prämisse auf einmal um, und man darf nicht mehr nur gucken, sondern auch machen. So eine interaktive Ausstellung startet am 3. Juli im Dortmunder U-Turm. Sie heißt „Roots in Motion“ und zeigt bis zum 5. Oktober die persönliche Sicht schwarzer Jugendlicher auf ihre Wurzeln. Alle weiteren Infos findet ihr hier.  

STROBO Radiosendung im Duisburger Innenhafen am 4.7. ab 18 Uhr

Ein wundervolles, aufstrebendes, junges Kulturmagazin aus dem Ruhrgebiet präsentiert beim „City of Play“-Festival im Duisburger Innenhafen eine Live-Radiosendung. Die von dem wirklich sehr zu empfehlenden tollen Magazin gestaltete Sendung blickt auf die junge Musiklandschaft im Ruhrgebiet und lädt dazu cuffa, deafdawg, jamalsrevenge und DJ Rubimental ein. Es gibt Interviews und Gesprächsrunden sowie Mini-Konzerte und DJ-Sets – alles präsentiert vom allerbesten Kulturmagazin, das ihr weltweit finden werdet. Falls euer Kahn aufgrund von Mastbruch, Meuterei oder Seekrankheit nicht im Duisburger Innenhafen anlegen kann, könnt ihr die Sendung auch aus der Ferne über dublab.de verfolgen.

Ruhr in Love im Olgapark Oberhausen am 5.7.

Liebe – das Motto zieht immer. Und Ruhr – das Motto zieht immer, wenn man bei STROBO landen will. Clever gelöst also vom selbsternannten elektronischen Familienfest. Das ist keine LAN-Party mit Omma, Oppa und den Großcousinen, sondern ein Festival für elektronische Musik, dass sich auf die Fahnen geschrieben hat, Familien anlocken zu wollen. Soweit ich weiß, müsst ihr aber keine Stammbäume oder Vaterschaftstests vorlegen, sondern nur hier ein Ticket kaufen. Dort findet ihr übrigens auch das Lineup.

flintasy.connect festival in Mülheim vom 4.7. bis zum 6.7. und in Duisburg vom 11.7. bis zum 12.7.

Ganz nach dem Glaubensgrundsatz doppelt hält besser hat sich das flintasy.connect festival dazu entschieden, nicht nur 2 Wochenenden zu besetzen, sondern mit dem Makroscope in Mülheim und dem Stapeltor in Duisburg gleich zwei verschiedene Städte zu bespielen. Wundervollerweise liegen beide im Ruhrgebiet. Trotzdem habe ich angesichts Friedrich Merz‘ Mahnung, wir sollen mehr arbeiten, davon abgesehen, euch die beiden Wochenenden als zwei verschiedene Events zu verkaufen. Denn das sind sie trotz zeitlicher und örtlicher Differenz nicht. Das Motto bleibt dasselbe: Sichtbarmachung und Vernetzung von FLINTA*-Künstler:innen aus dem Ruhrgebiet. Dazu gibt es Talks, Lesungen, Konzerte, DJ-Sets und einen queeren Designmarkt. Der Eintritt ist auf Spendenbasis. Alle Infos findet ihr hier.

Jonas ist für STROBO unterwegs in den Kneipen des Ruhrgebiets. Foto: Lennart Neuhaus.

SMAG Sundance Festival am Baldeneysee Essen am 12.7.

Strand, Sonne und tausende Menschen, die zu DJ-Sets tanzen: Es ist fast Urlaub auf Ibiza, nur dass das Mittelmeer gegen den Baldeneysee und der Naturstrand gegen den aufgeschütteten Sea Side Beach getauscht werden. Nicht ganz Spanien, trotzdem aber eine wundervolle Kulisse für das SMAG Sundance Festival, dass in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag feiert. Ihr braucht keine Einladung, sondern nur ein Ticket. Das findet ihr genauso wie das Lineup hier.

SüdPol – Das Stadtteilfest im Dortmunder Süden am 12.7.

Kurzer Einschub aus dem Erdkundeunterricht: Eisbären und Pinguine treffen sich in der Natur nie, denn Eisbären leben am Nordpol und Pinguine im Dortmunder Süden. Oder so ähnlich. Thema SüdPol: So heißt das Stadtteilfest im Dortmunder Süden und für Pinguine kann ich leider nicht garantieren, dafür aber für Wasser. Also Heiko Wasser, Formel-1-Kommentator und SüdPol-Moderator. Das Event findet auch nicht zwischen drei Eisschollen statt, sondern auf dem Gelände der Olpketal-Grundschule. Es gibt Essen, Getränke, Musik, Hüpfburgen, aber keine Pinguine. Da habe ich mich irgendwie verrannt, sorry, der Name hat mich verwirrt. Es stimmt aber, dass sie nicht auf Eisbären treffen. Bildungsauftrag so weit erfüllt, immerhin. Alle Infos zum Stadtteilfest schaut ihr besser mal hier nach.

„Beats & Bites“ DJ-Picknick an der Ruhr-Uni Bochum am 15.7. und 16.7.

60 Jahre an der Uni – das trifft nicht nur auf diesen einen verlotterten Langzeitstudenten aus dem 27. Semester zu, der sich seit Jahren mit Minijobs über Wasser hält, während er schon dreimal vergeblich versucht hat, mit irgendeinem künstlerischen Projekt irgendwo zwischen DJing und moderner Graffiti-Kunst mit Barock-Einflüssen durchzustarten, sondern auch auf das Akademische Förderungswerk aus Bochum. Den 60. Geburtstag feiert es mit einem DJ-Picknick auf dem Campus der Ruhr-Universität Bochum. Alle Infos findet ihr hier.

FISU World University Games Rhine-Ruhr in mehreren Städten vom 16.7. bis zum 27.7.

Nach intensiven Arbeiten zur Reinigung von Rhein und Ruhr inklusive gemeinsamem Testbadegang von Wigald Boning und Frank-Walter Steinmeier sind die beiden chronisch verschmutzten Flüsse kurz vor dem Sportereignis des Jahres endlich zum Freiwasser-Schwimmen freigegeben (sämtliche Informationen in diesem Satz sind frei erfunden). Die olympischen Spiele der Studierenden, die FISU World University Games kommen ins Ruhrgebiet (diese Information stimmt). Und auch wenn kein vergleichbarer Aufwand zur Seine-Sanierung getroffen wurde, hat die drittgrößte Multisportveranstaltung der Welt einiges zu bieten – zum Beispiel ein ausgefeiltes begleitendes Kulturprogramm. Highlights sind die vergleichsweise günstigen Konzerte von Ski Aggu, Dilla, Querbeat und Deichkind. Rund herum gibt es aber noch sehr viel mehr zu entdecken, zumeist in Duisburg, Essen oder Bochum. Das gesamte Programm findet ihr hier.

Juicy Beats im Westfalenpark Dortmund am 25.7. und 26.7.

Na, ihr Früchtchen? Alle Jahre wieder finden sich Ende Juli im Dortmunder Westfalenpark Obstsorten aller Couleur, allerdings nicht etwa, weil dort vor drei Jahren die TV-Total-Kirschkernweitspuck-Weltmeisterschaft ausgetragen wurde, sondern weil die Koryphäen aus der Obstabteilung in Übergröße und Cartoon-Optik als Namensgeber auf den Bühnen des Juicy Beats prangen. Trotz des fruchtigen Anstrichs ist es also eigentlich das Schlimmste, was der Natur im Park angetan wird. Dank dieses Kollateralschadens, erwartet uns aber eine wunderbare Kulisse für Dortmunds größtes Musikfestival. Das Lineup und die Tickets findet ihr hier.  

So und jetzt ab in die Sonne, wir haben hier in Deutschland alle Vitamin-D-Mangel. Aber schön eincremen, sonst seht ihr, schneller als ihr Tan-lines sagen könnt, aus wie ein britischer Mallorca-Tourist, der Sonne sonst nur aus dem Fernsehen kennt. Habt einen schönen Juli.

Bock auf mehr STROBO? Lest hier: Die Party ist noch nicht vorbei.

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