Hi, hi, Junimond, es ist noch nicht vorbei, sondern es fängt gerade erst an. Es ist in diesem Fall der Juni, nicht der Horrorfilm oder das neutrale Personalpronomen. Richtig wäre er, also der Juni, da er ja nach Junior Cäsar benannt wurde. Oder irgendwie so ähnlich war das zumindest, keine Ahnung, bin kein Kalenderforscher. Das klingt für mich übrigens auch nach einem Beruf, der bei Stadt-Land-Fluss zumindest mal für Diskussionen sorgen dürfte. Und damit auch genug von meinen schlicht aufs Papier gebrachten wirren Gedanken, hin zum wesentlichen, den aller tollsten Events, die der Ruhrpott im Juni zu bieten hat.
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Jonas (Hildebrandt) kommt ursprünglich aus Essen, wirkt mittlerweile in Dortmund. Lebt nach den Kategorien lustig / nicht lustig und würde letzteres gerne aus der Welt verbannen. War mal länger in Toulouse, vor allem für das kosmopolitische Lebensgefühl. Und ist für die monatlichen Eventtipps von STROBO verantwortlich.
Sommer am U in Dortmund den ganzen Juni lang
Im Juni startet wieder der Sommer am U und natürlich hoffentlich auch der Sommer im Rest des Ruhrgebiets. Am 21. Juni ist immerhin kalendarischer Sommeranfang. Und klar, Sommer ist schön, da kann man schonmal was mit anfangen, jetzt eine Jahreszeit als Eventtipp zu verkaufen, wäre aber trotzdem selbst mir zu billig. Deswegen empfehle ich euch nicht einfach nur den Sommer am U, sondern DEN (da müsst ihr euch jetzt die Betonung dazu denken) Sommer am U. Die Eventreihe sorgt drei Tage die Woche für kostenlose Veranstaltungen auf dem Vorplatz des Dortmunder U. Alle Infos findet ihr hier. Der Sommer am U läuft übrigens bis Ende August.
Moers Festival vom 6.6. bis zum 9.6.
Das Moers Festival beeindruckt mich in erster Linie durch die glasklare Kommunikation. Erstens schafft es eindrucksvoll Veranstaltungsort und -art im Veranstaltungsnamen einzubinden, auch wenn es zugegebenermaßen dadurch einige Punkte in den B-Kategorien „catchy“ und „swag“ verliert. Zweitens schafft es mit nur vier Worten auf der Website die wichtigsten Informationen inklusive Handlungsaufforderung zu vermitteln: „Moers, Pfingsten, alle kommen!“ So lautet der gewiefte Slogan. Noch ein paar Zusatzinfos meinerseits: Es geht nicht darum, an Pfingsten einfach mal in Moers City abzuhängen, sondern um ein Jazzfestival mit Künstler*innen aus aller Welt. Alle weiteren Infos und Tickets ab 40 Euro gibt es hier.
Pfingst Open Air im Löwental in Essen Werden am 7.6.
Das Pfingst Open Air feiert in diesem Jahr seine 40. Jubiläumsauflage und es ist wie bei gutem Wein: Es wird mit der Zeit nur besser. Es ist ein eintägiges kostenloses Festival mit Top-Acts wie Blumengarten und Apsilon plus zweiter Bühne mit elektronischer Musik und dann auch noch als Sahne auf der Kirschtorte in meiner Heimatstadt Essen. Ich bin erfüllt mit Stolz und Begeisterung. Ich weiß, es klingt wie Werbung, aber das ist meine ehrliche persönliche Meinung, komplett unbezahlt – leider. Das gesamte Line-up und alle wichtigen Infos findet ihr hier.
Light-Land-Scapes im Zentrum für internationale Lichtkunst in Unna ab dem 7.6.
Lasst mich euch erleuchten, es gibt ein Licht am Ende des Tunnels der ewigen Langeweile, das nicht länger unter den Scheffel, sondern ausgestellt gehört. Ganz schön kryptisch, sorry, lasst mich doch kurz Licht ins Dunkel bringen: Am 7. Juni beginnt die Ausstellung Light-Land-Scapes, in der es, wie der Name schon vermuten lässt, um Lichtkunst geht. Dieser Tipp ist übrigens ein Super-Spezial-Tipp, denn er gilt nicht nur für den Juni, sondern für das nächste halbe Jahr. Die Ausstellung läuft bis zum 4. Januar 2026. Alle Infos findet ihr hier.
Pollerwiesen Festival im Revierpark Wischlingen in Dortmund am 8.6.
Die außerordentliche Coolness des Pollerwiesen Festivals zeigt sich schon allein dadurch, dass die Website nahezu ausschließlich auf Englisch gehalten ist. Das führt zu lustigen Formulierungen wie „the beautiful Revierpark Wischlingen“ (bitte innerlich mit englischem Akzent lesen), mit denen man schon vor Festivalbeginn viel Spaß haben kann. Das Event selbst ist ein riesiges eintägiges OpenAir-Festival mit Techno, Electro und House Musik und läuft von 11 bis 22 Uhr. Und falls euch elf Stunden Rave nicht reichen (und ja, ich unterstelle euch Drogenkonsum, falls das auf euch zutreffen sollte), gibt es noch ein Anschlussprogramm im Junkyard. Zu den Infos und Tickets kommt ihr hier.
Dekker im Konzerthaus Dortmund am 12.6.
Es kommt nicht oft vor, dass im Konzerthaus Dortmund ein Konzert abseits von klassischer Musik gespielt wird, und ich stelle es mir irgendwie spannend vor. Ich fürchte, Moshpits wird es wohl auch bei Dekker nicht geben, aber trotzdem dürfte der Vibe ein anderer sein, als wenn da Vivaldis Vier Jahreszeiten aufgeführt werden. Ja, ich kenne nicht viel mehr klassische Stücke, na und? Ich lebe halt am Puls der Zeit. Dekker kenne ich. Der hat auch gegenüber Vivaldi den großen Vorteil, dass er noch lebt. Er macht poppige Indie-Folk-Musik, Tickets fürs Konzert kriegt ihr ab 14 Euro hier.
f² Fotofestival in Dortmund vom 12.6. bis zum 15.6.
Ich weiß, der Name f² versetzt einen erstmal sofort zurück in den Horror des Mathe-Grundkurses, ruft Bilder im Kopf hervor, die man so lange weggeschoben und in den hintersten Ecken seines Hirns verscharrt hat: Schlotternde Knie, Schweiß tropft auf das karierte und 20 Minuten nach Start der Klausur immer noch leere Blatt Papier, der Lehrer blickt dich mit mitleidigen Augen aber hämischem Grinsen an, in deinem Kopf ist neben dem f² nur ein riesengroßes Fragezeichen…und Stopp! Wacht auf und kommt raus aus dem gruseligen Flashback. f² ist lediglich der Name eines Fotofestivals, dass dieses Jahr unter dem Motto #CHAOS (auch passend zur Mathe-Klausur) zum fünften Mal in Dortmund stattfindet. Das ist zum einen natürlich der perfekte Anlaufpunkt für alle Foto-Fans, zum anderen aber auch die Chance, das mysteriöse f² endlich an eine positive Erinnerung zu knüpfen. Alle Infos zum Fotofestival findet ihr hier.
common ground in der Rotunde in Bochum am 18.6.
In der Rotunde geht’s rund (wegen Rotunde, checkt ihr?) beim common ground. Common ground heißt es, glaube ich deshalb, weil da Live-Musik auf DJing trifft, also Gitarrengeschrammel auf Knöpfe drehen, Indie-Mäuse auf Techno-Atzen. Alle sollen sich angesprochen fühlen. Das Konzept ist jetzt nicht revolutionär. Ab 20 Uhr gibt es Live-Musik von Emma Rose, katyadotcom und den Superfantastic Bling Boom Boys (ist es nicht bezeichnend für die maskuline Selbstüberschätzung, dass die einzig männliche Band sich als superfantastisch betitelt?). danach wird mit DJs die ganze Nacht durchgefeiert. All das für nur 17 Euro, da würde ich glatt das größtmögliche deutsche Kompliment vergeben: Da kann man nicht meckern. Line-up und Tickets findet ihr hier.
Traumzeit-Festival im Landschaftspark Duisburg Nord vom 20.6. bis zum 22.6.
Traumzeit ist ja, wie jeder weiß, normalerweise um 19 Uhr, nachdem das Sandmännchen uns alle ins Bett geschickt hat, in diesem Fall ist es allerdings vom 20.6. bis zum 22.6. Es geht nicht darum, 3 Tage durchzuschlafen, auch wenn das auch mal eine coole Eventidee wäre. Aber bevor ihr das ausprobiert, fragt bitte nach Risiken und Nebenwirkungen in eurer Apotheke, ich bin mir nicht sicher, ob das gesund ist. Gut, dass es sich beim Traumzeit-Festival lohnt, wach zu bleiben, denn es gibt einige coole Acts, allen voran Jimmy Eat World und Von wegen Lisbeth. Außerdem bietet der Landschaftspark eine wundervolle Kulisse. Das gesamte Lineup und die Tickets findet ihr hier.
Übrigens hat STROBO auch noch eine Medienkooperation mit dem Festival.
Projekt Rüttenscheid in Essen am 27.6. und 28.6
Für mich persönlich ist das Projekt Rüttenscheid oder, wie ich es liebevoll-nostalgisch nenne, das Rü-Fest der schönste Eventtipp, über den ich schreiben darf. Denn das Straßenfest findet auf der Essener Reeperbahn, der Essener Las Ramblas, auf der Rüttenscheider Straße, kurz „Rü“, statt und die lag nun mal über 15 Jahre lang direkt vor meiner Haustür. Also die Straße liegt immer noch am selben Ort, ich bin nur weggezogen. Und kaum war ich weg, vor etwa 2 Jahren, nahmen die Jungs der Meme-Seite essendiese den Defibrillator in die Hand, setzten ihn beim Jahre zuvor abgeschafften Rü-Fest an und ließen es als Projekt Rüttenscheid wiederauferstehen. Dieses Jahr geht es in die dritte Auflage und auf dem Line-up stehen Künstler*innen wie Badchieff, Verifiziert oder Carla Ahad. Der Eintritt ist frei, alle Infos findet ihr auf Instagram bei @essendiese.
ExtraSchicht – Die Nacht der Industriekultur im ganzen Ruhrgebiet am 28.6.
Bundeskanzler Friedrich Merz sagte kürzlich, dass wir alle mehr arbeiten sollten. Und für alle, die wie ich darauf erstmal allergisch reagieren, aber selbstverständlich trotzdem ihrer staatsbürgerlichen Pflicht für Kanzler und Mutterland nachkommen wollen, habe ich die perfekte ExtraSchicht rausgesucht, die ihr einlegen könnt: Die Nacht der Industriekultur. Der war sehr weit hergeholt, ich weiß. Trotzdem lohnt es sich mal bei der ExtraSchicht vorbeizuschauen, denn wie jedes Jahr gibt es wieder einige tolle Events im ganzen Ruhrgebiet verteilt. Das volle Programm und die Tickets findet ihr hier.
Machts wie die Sonne hoffentlich: Kommt raus, unternehmt was, es ist nur einmal Sommer. Also einmal jedes Jahr, aber trotzdem. Carpe Diem und so. Jetzt mal eckige Augen weg vom Bildschirm, der Artikel endet hier. Habt einen schönen Juni.
Bock auf mehr STROBO? Lest hier: club diese: „Wir wollen diese Diversität ins Nachtleben übertragen“.