Diese Events dürft ihr im März nicht verpassen 

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Zaghaft werden die ersten Fenster geöffnet, die ersten Köpfe rausgestreckt, hinein in Sonnenstrahlen, die tatsächlich wieder so etwas wie Wärme transportieren, die Tage werden wieder länger, das vorgetäuschte Husten beim Arzt für die dritte Verlängerung der Grippe-bedingten Krankschreibung wirkt unechter, ja man könnte fast schon sagen: Ein Hauch von Frühling weht durch die Bundesrepublik. Aber nicht nur der kehrt zurück, auch die Menschen tun es – zumindest nachdem sich der Ruhrpott zu Beginn des Monats erstmal leert: Die einen fahren gen Rheinland, um den schnöden Freuden des Karnevals zu frönen und dort sämtliche Prinzipien, die sie sonst in ihrem Leben verfolgen, kompromisslos über Bord zu werfen. Die anderen können das kultige Verkleidungsfest nicht ausstehen und fliehen vor diesem so weit weg sie nur können. Und dann gibt es natürlich noch ganz viele, die irgendwo dazwischen stehen, Grautöne und so. Hin oder her, sowohl für die Daheimgebliebenen als auch für die Rückkehrer, hat der März so einiges zu bieten. 

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Jonas (Hildebrandt) kommt ursprünglich aus Essen, wirkt mittlerweile in Dortmund. Lebt nach den Kategorien lustig / nicht lustig und würde letzteres gerne aus der Welt verbannen. War mal länger in Toulouse, vor allem für das kosmopolitische Lebensgefühl. Und ist ab jetzt für die monatlichen Eventtipps von STROBO verantwortlich.

“all eyes on – Take up space with Art*” im Unterhaus Oberhausen ab dem 6.3. 

Unterhaus ist ein wirklich genialer Name für eine Location in Oberhausen (ja, ich liebe Wortspiele, verhaftet mich doch). Nun aber zur Ausstellung, die heißt „all eyes on – Take up space with Art*“ und stellt Kunst von sechs Flinta-Personen vor. Am Donnerstag, dem 6.3. startet die Ausstellung mit einer Vernissage, einer Filmvorführung und einem DJ-Set (also auch was zum Abzappeln für die Kunstbanaus*innen). Dann läuft sie bis zur Finissage am 15.3. Alle Infos findet ihr auch noch einmal hier

Theater: „In 80 Tagen um die Welt“ im Kurhaus Bad Hamm am 9.3.

Vorab ein Hinweis: Keine Sorge, dies ist kein Theaterstück zu Thilo Mischkes Skandalwerk mit ähnlichem Titel. Vielmehr geht es um das Buch „In 80 Tagen um die Welt“ des französischen Autors Jules Verne, das zwar Titelinspiration für das Buch des fast-titel-thesen-temperamente-Moderators ist, ansonsten aber inhaltlich deutlich mehr zu bieten hat. Erzählt wird die Geschichte von Phileas Fogg, der das machen will, was etwa jede*r dritte deutsche Abiturient*in aus der oberen Mittelschicht nach der Schule zur Selbstfindung auch machen will: In 80 Tagen die Welt umrunden. Das Buch ist allerdings von 1873, damals gab es Ryanair noch nicht, deshalb gestaltete sich das ganze etwas schwieriger. Wie und ob er das ganze schafft, könnt ihr euch am 9.3. im Kurhaus Bad Hamm angucken, Tickets gibt’s hier ab 19,70 Euro.

Ausstellung „Frauen*“ im Schaubüdchen in Bochum vom 14.3. bis zum 30.3.

Bei dieser Ausstellung gibt es keine Bilder zu sehen, sondern Teppiche und Spiegel. Das gefällt mir besonders gut, weil ich ja immer noch am liebsten mich selbst anschaue. Aber auch für die weniger Attraktiven (Augenzwinkern) gibt es was Schönes zu sehen. Die Teppiche sind handgemacht von der Tufting-Künstlerin Sophie Ziser, aka Secco Handmade. Und alles dreht sich (man kann es vom Titel grob erahnen) um das Thema Frauen und girlhood. Der Eintritt ist frei, alle Infos gibt’s hier.

Friday Night Birthday Jam Session im domicil in Dortmund am 14.3.

Wenn das domicil der Messias der Dortmunder Jazz-Szene ist (und das kann man meiner Meinung nach so sagen), dann ist am 14.3. Heiligabend. Das domicil feiert Geburtstag mit einer Sonderausgabe der beliebten Monday Night Sessions. Aber Achtung jetzt wird’s kompliziert: Der 14. ist gar kein Montag, sondern ein Freitag. Sonst bleibt aber das Konzept gleich. Wechselnde Musiker improvisieren auf der Bühne, was der Laie (ich) allerdings kaum hört, da immer wunderbare Jazz-Musik dabei herauskommt. Noch ein Pluspunkt: Der Eintritt ist frei. Klare Empfehlung meinerseits, nicht nur am Geburtstagsfreitag, sondern auch jeden anderen Montag.

Letztes Mal Untergrund Bochum am 15.3.

Ein letztes Geleit, eine Trauerfeier voller Freude, die erwartet euch am 15.3. im Untergrund Bochum. Denn ja, so traurig es ist, das wird das letzte Mal sein, dass der Club seine Türen öffnet. Das Clubsterben geht auch 2025 weiter, dafür gibt es leider noch keinen Impfstoff. Obwohl gerade in Clubs ja viel mit Stoffen experimentiert wird. Naja, erweist dem Untergrund am 15.3. doch nochmal die letzte Ehre und sorgt ab dann dafür, dass es anderen nicht genauso ergeht. Gibt ja in Deutschland, wie man hört, aktuell viele Leute, die gerade nicht feiern waren. Schade für sie.

Mar Malade in der Zeche Carl in Essen am 19.3.

Der Name klingt nach leckerer Fruchtkonfitüre und ich finde, das passt vom Vibe auch zur Musik. Die ist freudig energetisch, aber auch ein bisschen süß. Und die Show von Mar Malade ist nicht nur hörens- sondern auch sehenswert. Immer wieder bringt die Band auch Elemente abseits der Musik ein und sorgt so für überraschende Konzertmomente. Was, will ich noch nicht verraten, dann ist ja die ganze Spannung weg. Seht einfach selbst. Und jetzt noch ein kleiner Finanztip von eurem Sparexperten (mir): Im VVK kosten die Tickets nur 31,90 Euro, an der Abendkasse kosten sie 34 Euro. Also schlagt doch am besten hier zu, dann könnt ihr noch zu drei weiteren Konzerten (ja, so darf man rechnen, Mathe ist ein Gefühl). 

Streetfood Drink & Music Festival in Oberhausen Sterkrade vom 21.3. bis zum 23.3.

Streetfood das kann man frei übersetzen mit jede Menge Leckereien, Schnuckereien, Naschereien und vielleicht auch mal Schweinereien. Hauptsache es wird ordentlich gegessen. Und natürlich getrunken und Musik gehört. Das Streetfood Drink & Music Festival in Oberhausen ist ein Happening für alle Schleckermäuler des Ruhrgebiets, ob Süßzähne oder nicht, da ist für jeden was dabei. Und für alle (inneren) Kinder gibt’s ein tolles Programm mit Hüpfburg, schminken und Bobbycars. Ist ja auch was, falls man die kleinen Racker*innen einfach mal loswerden will, während man sich die dritte BiFi-Roll (oder was auch immer) einverleibt. Alle wichtigen Infos gibt’s hier.

Nachtflohmarkt im Depot Kulturort in Dortmund am 22.3.

Normalerweise kann man bei Nacht auf einem Markt in der Dortmunder Nordstadt vor allem illegale Substanzen erwerben und ich würde von einem Besuch abraten (Achtung extrem vorurteilsbehaftet). Einen Besuch des Nachtflohmarkts im Depot kann ich hingegen nur dringend empfehlen. Das ist nicht nur Flohmarkt, das ist ein Event, ein Happening mit Livemusik, Essen und Trinken und natürlich dem üblichen Plunder. Deshalb müsst ihr allerdings auch 3 Euro vor Ort berappen. Und wichtig zu wissen: Der Nachtflohmarkt ist eher ein Abendflohmarkt, er ist von 17 bis 23 Uhr geöffnet.

Till Reiners mit „Mein Italien Grandissimo“ in der Grugahalle in Essen am 27.3.

Für mich wird ein kleiner Traum war: Mein Italien in meinem Essen! Und nur zur Klarstellung: Damit meine ich nicht etwa die Prise Oregano in meinen Miracoli Fertig-Spaghetti, sondern Till Reiners Comedy-Programm in meiner Heimatstadt. Ich habe „Mein Italien“ bereits gesehen und von Anfang bis Ende nur durch gelacht. Jetzt kommt es als Grandissimo-Version in die großen Arenen des Landes (und ja, ich bin geschmeichelt, dass die Grugahalle scheinbar dazu zählt!). Tickets gibt es ab 34,60 Euro hier

Tiavo im FZW in Dortmund am 27.3.

Tiavo ist eine Neue Neue Deutsche Welle Band (eine unfassbar unhandliche Genre-Bezeichnung). Aktuell sind sie mit ihrem Album „absolute gewinner“ (gefällt mir der Titel, ist selbstbewusster als Bowies „Absolute Beginners“) auf großer „Tour mit dem Fernseherkopf“. Allein um zu sehen, was sich hinter dem mysteriösen Fernseherkopf verbirgt, lohnt es sich doch wohl hinzugehen. Tickets gibt’s ab 29,30 Euro hier

„Rock-It! Festival“ im Bollwerk 107 in Moers am 28.3. und 29.3. 

Der Name „Rock It“ erinnert erstmal extrem an diesen etwas peinlichen gleichnamigen deutschen Guilty Pleasure Jugendfilm. So heißt aber auch ein Mini-Festival in Moers. Im Bollwerk 107 treten am 28.3. und 29.3. junge lokale Nachwuchsbands und Künstler*innen auf. Klar, vielleicht kennt ihr die nicht, aber da möchte ich euch sagen: Macht euch nichts draus, die könnt ihr ja kennenlernen! Support your local artists und so. Im Bollwerk Moers ist nun mal keine Taylor Swift zu erwarten. Dafür spart ihr im Vergleich enorm viel Geld und die Musiker*innen reisen nicht im Privatjet an, sondern zu Fuß, mit dem E-Roller oder klassisch auf dem Pennyboard. Das sind nur Mutmaßungen, ich gebe keinerlei Gewähr. Wahrscheinlich keine Bestätigung für diese These, aber dafür alle weiteren wichtigen Infos findet ihr hier.

Dann ist der März auch wieder geschafft. Aber er wird noch oft wieder kommen, obwohl man eigentlich schon dachte, man wäre ihn los. Das hat er mit seinem Namensvettern mit e gemeinsam. Und mit mir. Denn ich schreibe jetzt jeden Monat diese Eventtipps hier (und ja auch genau in diesem Stil). Ich entschuldige mich bei denen, die nach dem Februar-Text gehofft hatten, dies bleibe ein einzelner verirrter Fiebertraum, und bald kehre in diese Texte wieder Ruhe und Ordnung ein. Dem ist nicht so. Meine Event-Tipps, meine Kolumne, mein Schreibstil, meine Regeln. Mein Beileid. Habt einen schönen März.

Bock auf mehr STROBO? Lest hier: Secco Handmade – ein Besuch im ersten Tufting-Studio des Ruhrgebiets.

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