Diese Events dürft ihr im Mai nicht verpassen

Gerade mit dicken Kopfschmerzen vom Tanz in den Mai aufgewacht, schon drückt euch euer Mitbewohner (je nach regionalem und kulturellem Umfeld) entweder das Demo-Banner oder die Flasche Wein in die Hand. Und damit heißt es: Willkommen im Monat der Maikäfer und Maiglöckchen, der zufälligerweise auch Mai heißt. Wenn ihr euch dann vom ereignisreichen Feiertagsstart erholt habt und es euch langsam wieder in den Fingern juckt, was zu unternehmen, dann denkt doch einmal an mich, denkt an diesen Text und denkt dran, welch wunderbare Events ich hier drin für euch zusammengestellt habe.

Internationale Kurzfilmtage Oberhausen 29.4. bis 4.5.

Bevor ihr fleißig in die Tasten haut und eurer Brieftaube den Leserbrief in den Schnabel steckt, hier ein kleiner Disclaimer: Mir ist durchaus bewusst, dass die Kurzfilmtage schon im April beginnen. Aber was kann ich dafür? Beschwerden bitte direkt per Einschreiben nach Oberhausen. Was fällt denen eigentlich ein, das Event so zu legen, dass es nicht ins Schema der STROBO-Kolumne passt? Genug gemeckert, vier Kurzfilmtage gibt’s ja noch im Mai und die sollten wohl reichen, schließlich sind die Filme ja kurz. Auch gerade in Zeiten von TikTok und Co. ist der Kurzfilm ja ein Genre, das eigentlich aufblühen sollte. Also legt doch mal das Handy weg und setzt euch ins Kino. Programm und Tickets findet ihr hier. 

„Rettet die Pelmke“ im Theater Hagen am 1.5.

Der erste Mai ist Tag der Arbeit. Die einen widmen ihn klassischerweise dem Arbeitskampf, dem sozialen Engagement, dem Ruf nach Solidarität. Die anderen widmen ihn klassischerweise dem schnöden Hedonismus, der Feierei. Beides lässt sich in diesem Jahr verbinden bei einem spaßigen Event mit solidarischem Hintergedanken. Manche würden argumentieren, dass man auch eine Maiwanderung so beschreiben könnte. Kontrovers. Unstrittig ist jedoch, dass diese Beschreibung perfekt auf das Event „Rettet die Pelmke“ im Theater Hagen passt. Denn der Erlös kommt dem Erhalt des Kulturzentrums Pelmke zugute, während das Programm eher spaßdominiert ist. Hagen zeigt an diesem Abend so ziemlich alles, was man nicht von dieser Stadt erwarten würde: Ein Ballett, einen Chor, ein Philharmonisches Orchester, einen ESC-Vorentscheids-Finalisten und eine kolumbianische Ska-Reggae-Punk-Band (das braucht doch keine Pointe mehr, verrückt!). Hier gibt’s alle Infos und Tickets ab 16 Euro.

Stadtfest DORTBUNT in Dortmund vom 2.5. bis zum 4.5.

Das Dortmunder Stadtfest konnte in diesem Jahr einen der größten Musiker unserer Zeit für sich gewinnen. Er ist nicht irgendeiner von 80 Millionen, er ist Max Giesinger! Am 2.5. tritt der deutsche Justin Bieber bei der Eröffnung des Festivals auf dem Dortmunder Friedensplatz auf – und zwar vollkommen kostenlos. Am Samstag bespielt dann der DJ Topic ebenjene Bühne. Ansonsten gibt es quer durch die Stadt verteilt das ganze Wochenende alle möglichen vorstellbaren Events. Über das Programm könnt ihr euch hier informieren.

etepetete – indie music festival 2025 im FZW in Dortmund am 9.5.

Das alljährliche eintägige (aber nicht eintönige) indie festival etepetete im FZW wirbt mit dem Versprechen: Europäische Indie-Acts zwischen noch-Supergeheimtipp und nischigem Nerdkram. Ich übersetze das mal: Es ist Musik, mit der ihr euch moralisch überlegen fühlen könnt. Einerseits, weil ihr cool und lässig erzählt, dass ihr ja mehr so Musik abseits des Mainstreams hört, mehr so Indie, „kennt ihr bestimmt nicht“, z.B. (hier die Bands einfügen, die ihr beim etepetete entdeckt habt). Andererseits, weil ihr in fünf Jahren, wenn eine der Bands richtig durchgestartet ist, cool und lässig erzählen könnt, dass ihr die schon live gesehen habt, als die noch ganz klein waren. Kommt beides mega cool und lässig und voll sympathisch rüber. Spaß beiseite, gebt den Bands doch wirklich mal eine Chance, sie kommen aus ganz Europa nach Dortmund und vielleicht ist ja was für euch dabei. Tickets gibt’s ab 15 Euro hier.

SOFFIE in der Trompete in Bochum am 10.5.

SOFFIE, die eine von „Für immer Frühling“ (wie manch einer respektlos sagen würde), geht auf Tour und kommt dabei nach Bochum – und das sogar im Frühling. Ansonsten ist Bochum wohl nicht die Stadt ihrer Träume, gibt es doch statt Kaviar und Hummer eher Currywurst und Fiege im Überfluss. So sieht Utopie eben im Ruhrgebiet aus. Und nur zur Info: Auch wenn ich sie hier (in gekonnter Musikjournalisten-Manier) auf ihren einen großen Hit reduziere, SOFFIE hat natürlich noch mehr Songs, die sie in der Trompete zum Besten geben wird. Wenn ihr das sehen wollt, könnt ihr euch hier für 29,60 Euro ein Ticket holen. 

STUFF I LIKE Kunst- & Designmarkt im Stapeltor in Duisburg am 10.5. und 11.5.

Der STUFF I LIKE (zu deutsch: Zeugs, wo ich mag) Kunst- & Designmarkt ist der perfekte Ort, um endlich dieses eine ausgefallene Dekorationselement für eure WG-Küche zu kaufen, das zeigen soll, wie stilvoll und edgy ihr seid. Und nein, Finger weg vom Pulp Fiction Poster. Ich rede (bzw. schreibe) von wahrhaftig cooler Deko. Die wird’s wohl geben bei über 40 Künstler*innen, die dort ausstellen. Und falls ihr doch nichts findet, gibt es zum Trost auch Musik, Essen und Getränke. Der Markt öffnet an beiden Tagen jeweils von 11 bis 17 Uhr und kostet schlappe 3 Euro Eintritt. 

EXPOSURE im Schauspielhaus Dortmund am 13.5.

Die Show EXPOSURE stellt die Frage: „Wie viel Natur lebt noch in uns Menschen?“. Das lässt mich spontan erstmal an Bandwürmer im Darm denken und verursacht einen leichten Schrecken. Es ist aber wohl mehr metaphorisch gemeint, es geht um die „Suche nach unseren Urinstinkten und ihrer Freisetzung“. Oder wie ich sagen würde: Ein ganz normaler Spieltag im Abstiegskampf der Kreisliga. Aber mal runter von Spaß- und Metaebene, EXPOSURE ist ein Gastspiel der Kompanie Danza Contemporánea de Cuba in Zusammenarbeit mit dem Urban Arts Ensemble Ruhr unter Leitung des Choreografen Julio César Iglesias Ungo (nicht zu verwechseln mit dem Sänger Julio Iglesias, like, wer noch kennt).  Die Tanzperformance wird begleitet von Livemusik, komponiert und gespielt von Ben Frost (nicht zu verwechseln mit Jack Frost, like, wer noch kennt). Tickets gibt es für 10 Euro hier. 

84/16 – Das FLINTA* Festival Vol.2 in der Altstadtschmiede Recklinghausen am 24.5.

Viele werden sich denken: Was soll mir 5,25 sagen? Aber es geht hier tatsächlich nicht um das Ergebnis von 84 geteilt durch 16 (dieser Witz ist nun wirklich billig, es tut mir leid), vielmehr ist der Titel ein subtiler Hinweis darauf, dass Festivalbühnen im Schnitt nur zu 16 Prozent von FLINTA bespielt werden. Das wird (wer hätte es beim Namen „Das FLINTA* Festival“ nur ahnen können?) hier auf den Kopf gestellt. In Recklinghausen stehen zu mindestens 84 Prozent FLINTA auf der Bühne. Ganz schön viele Zahlen, dabei geht es doch eigentlich um Musik, und zwar um die von Skuff Barby, Babuko, SÆM, Lota und Lilia. Zwei wichtige Zahlen gibt es dennoch: Um 17 Uhr geht es los und die Tickets kosten im Vorverkauf 10 Euro.

BÄUMCHEN WECHSEL DICH in Dortmund am 28.5.

Am Vorabend zu Christi Himmelfahrt und Vatertag bringt Dortmund seine gesamten Party-PS auf einmal auf die Straße. BÄUMCHEN WECHSEL DICH hat nichts mit Bäumen zu tun, sondern bedeutet schlicht und einfach, dass ihr mit nur einem Ticket für eine Nacht in über 25 Clubs und Bars kommt (ja, so viele gibt es wohl tatsächlich in Dortmund). Es ist also ein zeitlich begrenztes Party-Abo, das 9-Euro-Ticket der Feierei (außer, dass es um die 20 Euro kostet). Anlässlich des Events gibt es auch jede Menge Aktionen und Rabatte in den einzelnen Clubs und Bars. Alle Infos und die Tickets bekommt ihr hier.

DiScover – Dortmunds Inklusives Nachwuchsfestival im FZW am 30.5.

Dieses Festival überzeugt mich als Wortspiel-Fan schon allein dank des Namens. DiS steht für Dortmunder inklusives Soundfestival, zum DiScover wird es dadurch, dass es sich um das Nachwuchsfestival eben jenes DiS handelt. Das findet dieses Jahr zum ersten Mal statt. Zum Programm zählen vier inklusive Bands, aber auch Street-Dance-Auftritte und eine DJane. Los geht es ab 18 Uhr und die Tickets bekommt ihr ab 5 Euro hier.

Treibhausfestival in der Zeche Carl in Essen am 31.5.

Wer den Tanz in den Mai verpennt hat, kann immerhin aus dem Mai raustanzen, zum Beispiel auf dem Treibhausfestival. Das hat nichts mit der künstlichen Verlängerung der Spargelsaison oder dem CO₂-Ausstoß zu tun, sondern ist ein ganz normales eintägiges Musikfestival, überwiegend Indie-lastig. Das gesamte Programm und die Tickets bekommt ihr hier. Regulär kostet das Festival 37 Euro, es gibt jedoch auch Soli-Tickets. Die haben aber nichts mit dem Soli zu tun, den die CDU abschaffen wollte (nur, um Verwirrung vorzubeugen). 

Und dann ist er schon wieder vorbei, der Mai (mit der richtigen Betonung könnte man so auch einen Poetry-Slam-Text beginnen) und wir rasen zu auf Junei und Julo und damit mit Vollgas in den Sommer. Vielleicht lässt er sich ja schon im Mai mal blicken. Das wäre er uns schuldig, finde ich. So oder so, habt einen schönen Mai.

Bock auf mehr STROBO? Lest hier: Bochumer Indie-Band WYME macht Musik zum Wegträumen