Der gebürtige Bremer und Wahlbochumer Katzi hat vor ziemlich genau einem Jahr seinen ersten eigenen Song veröffentlicht – Vielleicht; gefolgt von fünf weiteren Songs. Eine beachtliche Anzahl, wenn man bedenkt, dass er studiert, als Produzent arbeitet, seine Musik selbst produziert und auch seine Texte auf seinen eigenen Mist wachsen. Ein Treffen mit STROBO-Autor David Lindner.
Es herrscht eine intime Atmosphäre in Katzis WG-Zimmer. Vor Kopf, direkt unter dem großen Fenster, befindet sich sämtliches Equipment, was der Musiker zum Produzieren braucht. Wobei – eigentlich befindet sich das Equipment im ganzen Raum verteilt. Das Zimmer gleicht einem Tonstudio, gespickt mit allerlei Instrumenten, die er auch alle spielt. Die Wände sind geziert mit Bildern und der restliche freie Platz wird von Zimmerpflanzen, Teppichen und Second-Hand-Klamotten eingenommen. In diesem Raum also haust Katzi, gibt sich seiner Kreativität hin, lebt und arbeitet hier.


Bereits mit jungen Jahren hat der gebürtige Bremer seine Mutter dazu überreden können, mit dem Cello spielen anzufangen. Es ist auch das einzige Instrument, welches er „im klassischen Sinne oder richtig gelernt“ hat, sagt er. In jungen Teenie-Jahren hat sich Katzi eine E-Gitarre zu Weihnachten gewünscht und sich das Spielen selbst beigebracht. „Als es uncool war, Cello zu spielen“, musste seine Mutter ihn pushen. „Ich habe dann auch angefangen in Orchestern zu spielen und so und das war dann wieder ganz cool. Cool ist vielleicht das falsche Wort, aber schön“, erzählt der Musiker.
„Ja fuck it, let’s go!“
Nach dem Abitur ging es für das Studium nach Paderborn. Im Studiengang Populäre Musik und Medien ist Katzi dann Teil der Band LOKI geworden. Das war im Sommer 2019. Durch die Band und auch das Studium nahm die Musikproduktion einen immer größeren Teil im Leben des Wahlbochumers ein. Und weil Katzi in seinen Producing-Anfängen mit einem 20-Euro-Midi-Keyboard arbeitete, brachte er sich so auch das Klavierspielen bei. Nach dem Bachelorstudium waren es die Komposition und die Musikproduktion, die den Musiker fasziniert haben. „Ich habe mich auf gut Glück beworben und habe den Platz bekommen und habe gesagt ‚Ja fuck it, let’s go!“, schwärmt Katzi. Seitdem macht er seinen Master in Populäre Musik am Institut für Pop-Musik der Folkwang Universität der Künste. Der Grundstein für Katzis beruflichen Werdegang ist gelegt.

„Scheiße, jetzt muss ich mich hinsetzen und den Text noch irgendwie zu Ende schreiben.“
Den Wunsch, eigene Musik zu produzieren, hatte der Musiker „immer schon“. Einen „Aha-Moment“ hatte er, als einer seiner Dozenten zu Katzi meinte, wenn er was eigenes machen wolle, worauf warte er dann. Vor einem Jahr ist dieser Wunsch Realität geworden. Inspiriert durch den Hip-Hop, allen voran Mac Miller, durch den klassischen Indie, aber auch durch Element of Crime, hat Katzi mittlerweile sechs eigene Songs veröffentlicht. Ihm selbst fällt es schwer seine Musik einzuordnen, am ehesten beschreibt es „irgendwie so eine Art Indie-Rap“, erklärt der gebürtige Bremer. Dabei produziert er seine Musik selbst und auch die Texte wachsen auf seinen eigenen Mist. „Viel passiert einfach so in the process“, erzählt Katzi, „dass ich was anfange zu produzieren oder auch mal einen Beat baue, Gitarre spiele“. Und wenn das Grundgerüst steht, kommt zunächst fragmentarisch der Text dazu. Dann werkelt der Musiker weiter an der Musik. „Und dann kommt der Teil, wo ich dann merke, scheiße, jetzt muss ich mich hinsetzen und den Text noch irgendwie zu Ende schreiben und das Gefühl, das ich am Anfang hatte, jetzt nochmal ausbauen. “Aber es passiert auf jeden Fall viel Hand in Hand – mit ein bisschen mehr Fokus auf der Musik, meistens“, verrät Katzi. Ideen hat der Musiker viele und auch viele Texte, in welchen er Ideen und Gefühle verarbeitet. Der Weg zu den fertigen Lyrics ist allerdings ein langer: „Man muss, glaub ich, erstmal eine ganze Menge Dünnschiss schreiben, um dann darüber zu rappen und das hat mir geholfen für mich selber einen Weg zu finden, wie ich Lyrics schreiben kann, ohne dass mir das peinlich ist.“
Schon jetzt steht der gebürtige Bremer mit einem Bein in der Selbstständigkeit zum Produzenten, ist viel unterwegs, um andere in ihrer Musik zu unterstützen und auch die Band LOKI ist weiterhin Teil von Katzis Leben. Und auch wenn der Fokus im Augenblick nicht auf seiner eigenen Musik liegt, plant der Musiker weiterzumachen. „Ich hatte letztes Jahr meine ersten drei Gigs, ich bin gerade auch dabei mich ein bisschen in dieser Frontsänger-Rolle zurechtzufinden“, erzählt Katzi. Mit zwei Freunden plant er ein Set auszuarbeiten und seine Songs für Live-Auftritte zu arrangieren. Es bleibt also die Frage offen, wann und wo man Katzi dieses Jahr live sehen kann.
Die Frage nach seinem ersten Album hat sich bei den vielen Projekten erstmal erledigt, „aber es ist schon… in Planung wäre zu viel gesagt, es steht auf meiner Bucketlist“, so Katzi. Ein Album ist für heute noch Zukunftsmusik.
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