Ambient und Drum n Bass: Klaus Fiehe im Planetarium Bochum

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Am vergangenen Wochenende hat 1LIVE zu ABSOLUT BOCHUM eingeladen. Neben Konzerten und Partys von unter anderem Ennio, Levin Liam, Loi oder Bennet im Gleis 9 oder der Jahrhunderthalle gab es auch eine außergewöhnlichere Location: Das Planetarium Bochum. STROBO-Autor Max war Ort und hat sich auf eine musikalisch begleitete Reise durchs Weltall begeben.

1LIVE ist zwar ein junger Sender, aber Mainstream statt Szene. Klaus Fiehe ist zwar Szene, aber auch nicht mehr der jüngste DJ. Wenn jedoch ein Ort, der Freitagabends sonst schon nicht mehr offen hat, seine Pforten für eine Party öffnet, dann verspricht das in den meisten Fällen etwas Neues. Neu und außergewöhnlich: Das ist dann wieder jung und auch etwas „Szene“.

Das Weltall und Klaus Fiehe

Das Planetarium in Bochum ist so ein Ort: Ein runder Saal mit ca. 300 Sitzen, von denen man alle aus eine 360 Grad Sicht auf den Sternenhimmel bekommt, der an LED-Wände projiziert wird. Hier wird die so weit entfernt wirkende Weltall für Besucher*innen nahbar gemacht. Neben Saturn, Uranus und Mars ist die Erde nur ein kleiner Teil des Sternensystems und jeder Mensch auch nur ein winziger Organismus in etwas Großem. Für manche ist das beruhigend, für manche beängstigend. Aber das ist ein anderes Thema.

Klaus Fiehe ist – so wie wir alle – ebenfalls ein winziger Organismus, der sich jedoch in den 80er Jahren erst als Gitarrist von „Geier Sturzflug“ einen Namen machte, Stichwort: „Wir steigern das Bruttosozialprodukt“, und seit Ende 90er Jahre als Moderator bei 1LIVE Sonntagabends seine Lieblingsmusik vorstellt. Wer 1LIVE schon einmal tagsüber im Auto gehört hat, der wird bei Fiehe erst einmal nicht an 1LIVE denken. Klaus Fiehe ist so etwas wie das letzte Überbleibsel aus alten Radio-Tagen, in denen DJs rauchend die neuesten Platten auflegten und eure Eltern aufgeregt alles mitschnitten, was anders als Volksmusik klang. Ferner ist Klaus Fiehe langjähriger Juror des POP NRW-Preises. Insofern ist Klaus Fiehe mehr „junge Szene“ als 99% der anderen Menschen in seinem Alter.

Foto: Felix Hanebeck

Visuals und Musik, die das Leben draußen vergessen lassen

Ort und DJ: Zwei Zutaten für einen außergewöhnlichen Abend waren also gegeben. Und der wurde es dann auch. Klaus Fiehe begleitete mit größtenteils sphärischen und beatlosen Ambient-Tracks eine Reise durch das Weltall. Planenten zogen an den Augen vorbei. Sie wechselten sich mit Visuals ab, die sich in den Sternenhimmel einfügten und die Vibrationen bildlich wiedergaben, die von Klaus Fiehe dirigiert wurden. Häufig gaben melancholische Synthesizer-Sounds die Emotionen vor, die manche aus dem Christopher Nolan-Film „Interstellar“ mit der Filmmusik von Hans Zimmer kennen. Ausschläge nach oben waren kraftvolle Drum n Bass-Tracks oder auch mal ein Skit von Charli XCX. Und so wusste man nie, welcher Track die Reise fortsetzte, während man immer weiter in den Kinosesseln des Planetariums das Leben draußen vergaß. Nach ca. 2,5 Stunden – inklusive halbstündiger Trink- und Rauch-Pause – war die Reise in Bochum dann wieder beendet.

Außergewöhnliche Orte sind immer eine gute Idee

Außergewöhnliche Orte, die von Musiker*innen, in einen anderen Kontext gebracht und neu interpretiert werden. Das ist immer eine gute Idee und die hatte an diesem Abend 1LIVE. Durch Klaus Fiehe hatte der Abend sehr viel mehr Szene in sich, als man es vielleicht von 1LIVE kennen mag. Wer weiß, wann sich das Planetarium das nächste Mal zu so einer Veranstaltung traut.

Hinweis: Der Autor arbeitet in der Digital-Redaktion von 1LIVE.

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