„Amy Winehouse war meine Muse“ – Beau bei den STROBO:Sessions

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Die Sängerin Beau aus Bönen hat 2019 ihre erste Single rausgebracht. In Hamm teilt sie sich ein Studio mit dem Produzenten Kostn, mit dem sie eng zusammenarbeitet. Im Interview zu den STROBO:Sessions spricht sie über ihre größten Vorbilder, Malerei und ihre Debüt-EP. 

STROBO: Beau, du hast mit „Oxymora“ 2019 deine Debütsingle herausgebracht. Wie lange machst du schon Musik?

Beau: Texte geschrieben und gesungen habe ich schon in der Grundschule – also sehr früh. Ich habe meiner Mama immer meine Texte gegeben, damit sie sie Korrektur liest. So richtig mit der Musik angefangen habe ich aber mit 13. Da habe ich Gitarrenunterricht genommen. Mir ist schon immer klar gewesen, dass ich Musikerin werden will und es war immer mein Ziel, damit Geld zu verdienen.

STROBO: Du teilst dir ein Studio mit Kostn, der deine Songs auch produziert. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?

Beau: Kostn und ich kennen uns durch Freunde, und haben eine Zeitlang parallel Musik gemacht. Ich war diejenige, die irgendwann gesagt hat: Wollen wir uns nicht mal zusammentun und irgendwas mieten, was wir nutzen können? Und genau seitdem wir das Studio hier hatten, machen wir zusammen Musik. „Oxymora“ war der erste Song, bei dem wir zusammengearbeitet haben. 

Strobo:Inside – Beau

Beau (24) kommt aus Bönen und teilt sich zurzeit in Hamm ein Studio mit dem Produzenten Kostn, der auch ihre Songs produziert. Bei den STROBO:Sessions präsentiert sie ihren Song „Silence2Passion“ sowie ihre neu veröffentlichte Single „Why should I fall“. Ihre Musik beschreibt sie als wavy, gechillt aber auch emotional. Einem Genre möchte sie sich nicht zuordnen lassen.

STROBO: Deine Leidenschaft ist nicht nur die Musik, du malst auch – vor allem abstrakt. Welche Gefühle drückst du in der Malerei aus und welche in der Musik? 

Beau: Der einzige Unterschied liegt darin, dass ich das bei der Musik wirklich bewusst mache. Da weiß ich, dass ich gerade über meine Emotionen schreibe. Beim Malen ist das anders: Ich male drauflos und wenn ich fertig bin, verstehe ich erst, was mit mir los ist. Das Malen hilft mir, zu erkennen, was mit meinen Emotionen ist, und durch das Musikmachen verarbeite ich Emotionen. Ich kann auf nichts von beidem verzichten.

STROBO: Wenn man sich deinen Instagram-Account anschaut, fällt auf, dass dir viele Musiker:innen unterschiedlicher Genres gefallen. Du hast zum Beispiel ein T-Shirt von Tyler The Creator, hast XXXTentacion porträtiert und trägst ein Amy Winehouse-Tattoo auf dem Oberarm. Wie beeinflussen all diese Künstler:innen deine eigene Musik?

Beau: Ich bin dementsprechend offen für die ganzen Richtungen. Ich will mich an keinem Genre orientieren und liebe so viele Musikgenres, dass ich mich gar nicht zuordnen möchte. Man hat immer das Gefühl, dass man durch die Zuordnung zu einem Genre auch eine gewisse Erwartung erfüllen muss. Dadurch, dass ich so viel-gefächerte Musik höre, ist es mir aber wichtig, dass ich selber Musik mache, bei der mir das Genre egal ist.

Ohne sie einem Genre zuzuordnen: Wie würdest du deine Musik dann beschreiben?

Beau: Gechillt, aber auch emotional, metaphorisch, manchmal auch ein bisschen groovy. Viele Leute, sagen auch „wavy“. Thematisch inspiriert mich fast alles. Ich kann mir aus jeder Situation, jedem Gespräch und allem, was ich sehe, eine Inspiration heraussuchen. Schon ein Weg, den ich mit der Bahn fahre und nach dem ich noch einmal zehn Minuten laufe, gibt mir viel Inspiration.

Wer ist dein größtes musikalisches Vorbild? 

Beau: Amy Winehouse. Erykah Badu zählt auch dazu, aber meiner Musik merkt man schon an, dass da meine Amy-Ader durchfließt. Ich mag am liebsten an ihr, dass sie nie ein Blatt vor den Mund genommen hat.

Amy hat in ihren Songs viel Emotionales verarbeitet, damit konnte ich mich immer gut identifizieren. Jedes Mal, wenn ich ihre Musik gehört habe, habe ich mich ein bisschen mehr so gefühlt wie die Frau, die ich wirklich bin. Es macht etwas mit ihr, wenn ich ihre Stimme höre. Sie war meine Muse.

STROBO: Du hast für die STROBO Songs „silence2passion“ und „Why should I fall“ mitgebracht. Wieso hast du dich für die beiden entschieden? 

Beau: Die beiden unterscheiden sich gut voneinander. „silence2passion“ ist ein sehr ruhiger Song, der auch ein bisschen flowy ist, „Why should I fall“ ist etwas flippiger. So kann ich beide Seiten meiner Musik zeigen.

STROBO: Welche Geschichte erzählst du mit den beiden Songs? 

Beau: In „silence2passion“ geht es um Körperliches, stumpf also um Sex (lacht). Es geht um die Energie, die dabei entsteht, wenn zwei Körper auch auf einer emotionalen Ebene zusammenfinden und eins werden. 

In „Why should I fall“ geht es um zwei Personen, die wissen, dass es mit ihnen nicht funktioniert. Die eine Person redet sich ein, dass es irgendwie funktioniert, während die andere weiß, dass es nicht geht. Der Song handelt davon, sich selber etwas vorzumachen. 

STROBO: „Why should I fall“ ist auch deine siebte Single. Wann können wir deine Debüt-EP erwarten?

Beau: Ich habe 2020 versucht, daran zu arbeiten. Ich habe aber gemerkt, dass ich für eine EP einen kompletten Zeitraum brauche, in dem ich mich nur darauf konzentrieren kann. Kostn und ich planen im Studio nicht, was wir machen. Ich kann immer erst im Studio entscheiden, woran ich weiterarbeiten kann, weil mein Gemütszustand zu dem Song passen muss, an dem ich gerade arbeite. 

Dementsprechend passiert es auch oft, dass wir im Studio einen neuen Song anfangen müssen. Und so ist es schwer an einer EP zu arbeiten. Eine EP muss ein gesamtes und harmonisches Projekt sein. Dafür müsste ich also drei bis vier Wochen am Stück daran arbeiten. Sobald ich die Zeit habe, wird das gemacht. Ich will nämlich nichts Halbes rausbringen, sondern mit dem Gesamtwerk zufrieden sein. Es kann aber gut sein, dass es dieses Jahr noch zu einer kleinen EP mit drei oder vier Songs kommt – generell habe ich bestimmt fünf Songs, die ich dieses Jahr noch releasen möchte.

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