Jazz und Elektro aus Bochum: „Wir hatten was mit Björn“

Mein Bild

Maria Trautmann und Maika Küsters haben 2015 die Band „Wir hatten was mit Björn“ gegründet und machen damit jazzig-elektronische Musik, die irgendwo zwischen Rauheit und Zärtlichkeit steht. Im Interview erzählen sie, wie ihr Sound entstanden ist und wer eigentlich Björn ist.

STROBO: Wer ist eigentlich Björn?

Maika: Wir saßen gemeinsam in Marias Küche in Essen und da hing so ein Zeitungsschnipsel an der Wand und auf dem stand: Ich hatte was mit Björn. Und dann dachte ich mir: Das ist irgendwie ein geiler Bandname. Wir pflegen also zu behaupten, dass wir vier aus der Band alle einmal was mit einem Björn hatten. Ich habe auch wirklich mal mit einem rumgeknutscht.

STROBO: Auf eurer Website steht, dass ihr versuchen wollt gegen den radiotauglichen Mainstream Musik zu machen. Was habt ihr dagegen?

Maika: Also an sich haben wir nichts gegen radiotaugliche Musik. Wir selbst schaffen es aber nicht welche zu machen, wir biegen vorher immer komisch ab.

Maria: Aber ich glaub warum wir dieses Zitat so mögen und es auf unserer Website haben, ist, weil es ausdrückt, dass unsere Musik anders ist und einen eigenen Sound hat.

STROBO:Inside

Wir hatten was mit Björn ist eine Band aus Bochum, die aus Maika Küster (Gesang), Maria Trautmann (Posaune), Caris Hermes (Kontrabass) und Manuel Loos (Elektronik) besteht. Mit “Oh What Pretty Thing” ist 2017 ihr erstes Album erschienen – die Band arbeitet zurzeit an ihrem zweiten Album, das im Juni 2022 erscheint. Musikalisch verbindet die Band Zärtlichkeit mit rauen Tönen, jazzige Klänge mit sphärischem Pop.

STROBO: Wie ist dieser eigene Sound zustande gekommen?

Maika: Wir haben vorher nie festgelegt welche Musikrichtung wir machen wollen. Das kam vor allem durch unsere Besetzung, die ja schon eher speziell und absurd ist. Dann kam auch noch dazu, dass wir damals beide einen sehr ähnlichen Musikgeschmack hatten und deswegen beide auch eher aus einer „Singer-Songwriter-Tradition“ kommen.  

Maria: Gerade für das zweite Album wollten wir unseren Sound etwas kräftiger haben. Durch das Schlagzeug haben wir die Möglichkeit, noch etwas lauter zu sein oder auch mal was Tanzbares zu machen.

Foto: Samir El Hannaoui.

STROBO: Was entsteht zuerst: Melodie oder die Stimmung?

Maria: Das ist immer sehr unterschiedlich und hat sich auch über die Jahre immer weiterentwickelt. Manchmal gibt’s schon einen Text, der sich in sich schon gut anfühlt und dann suchen wir eine Melodie dazu. Die Arrangements machen wir auch öfter alle zusammen in der Band, aber der Entstehungsprozess der Grundstruktur ist immer anders.

Manchmal ist es eine Harmonie, die jemand von uns hat und dann entsteht der Text. Es gibt auch immer verschiedene Phasen, so hat Maika zum Beispiel eine Zeitlang mit ihrer Gitarre geschrieben und dann wieder am Klavier.

Maika: Das ist auch ganz lustig, Maria hatte häufiger immer den Text und ich hatte immer ein Stück dabei. Bei mir sind Texte eigentlich immer der letzte Schritt, den ich dann auch oft mit Maria zusammen mache.

STROBO: Auf eurem Album “Oh what pretty thing” haben einige Songs Uhrzeiten als Titel. Wie seid ihr darauf gekommen? 

Maria: Auf dem Album gibt es Songs, die snippet-artig sind und eine bestimmte Stimmung auffangen. Die haben wir teilweise echt um 3 Uhr nachts geschrieben und schnell aufgenommen. Sie sind wie ein eigener roter Faden und haben deshalb auch alle Uhrzeiten als Namen. Diese Songs zeigen auch den Prozess, wie wir Stücke schreiben. Man könnte sie auch Skizzen nennen. 

Maika: Sie sind zusammen einfach eine für sich sprechende Geschichte.

STROBO: Euer erstes Album ist 2017 erschienen, ihr arbeitet gerade an dem zweiten. Wann soll das erscheinen? 

Maria: Das Album wird dieses Jahr im Juni releast. Und zwar geben wir am 18. Juni in Bochum unser Release-Konzert im Zeitmaultheater.

Maika: Wir haben echt viel Arbeit in das neue Album gesteckt. Die Corona Zeit hat auch dafür gesorgt, dass man viel mehr Zeit hatte, um zu schreiben und zu produzieren. Das war auch cool für die Band. Es ist jetzt auch schon eine Weile her, dass wir unsere letzte Platte rausgebracht haben.

STROBO: Konntet ihr die letzten Monate und in den letzten zwei Jahren überhaupt live spielen?

Maika: Gott sei Dank schon. Wir hatten echt Glück, dass unsere Konzerte in gute Zeiträume gefallen sind und nicht abgesagt wurden, also zum Beispiel im Sommer. Außerdem waren sie immer Open Air, sodass auch die Schutzmaßnahmen nicht so streng waren.

STROBO: Was bedeutet es euch, live zu spielen? 

Maika: Ich habe das Gefühl, dass wir auf der Platte nochmal ganz anders klingen als auf der Bühne. Live können wir viel freier spielen. Meistens improvisieren wir dann auch und überlegen uns während dem Konzert etwas Neues. So entstehen dann manchmal sogar neue Songs. Außerdem brauchen wir diese große Energie die auf der Bühne entsteht und vor allem auch das Publikum.

Maria:  Wir sind eben schon so ne richtige Live Band.

Verfasst von Hannah Müllner.

Mein Bild
Mein Bild