LesBiT*akeover schafft Sichtbarkeit für queere Frauen

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Egal ob lesbisch, bisexuell, trans oder nicht-binär: LesBiT*akeover schafft einen Safe Space für Frauen*. Das Konzept: „Hetero-Locations“ werden für einen Abend übernommen. Die Treffen sind ein voller Erfolg und schaffen mehr Sichtbarkeit für die queere Community.

„Welche Räume gibt es in Dortmund für die queere Community? Was gibt es speziell für queere Frauen? Das haben wir uns gefragt”, sagt Carrie-Ann Theophil, Mitbegründerin von LesBiT*akeover, einem Projekt, das die Sichtbarkeit queerer Frauen erhöhen soll. „Viel ist uns nicht eingefallen. Vor allem wenig, das nicht bloß pure Beratung ist.” Deshalb wollte sie selbst etwas ins Leben rufen. Etwas mit einem offenen Konzept, das ohne viel Aufwand umzusetzen ist. Die Wahl fiel dann auf das Takeover-Modell, dass es auch in anderen Städten gibt – in Düsseldorf gibt es zum Beispiel ein Lesbian Takeover. 

Sichtbarkeit und Austausch 

„Das Konzept eines Takeovers ist, dass man in eine Hetero-Location geht und diese für einen Abend „übernimmt”.”, erklärt Carrie-Ann.  Dabei geht es darum, queeren Frauen einen Raum zu geben, um sich auszutauschen, zu netzwerken und damit die Sichtbarkeit der queeren Frauen in der Gesellschaft zu erhöhen.

„Wir wollen zeigen: Wir sind da!” sagt sie. Im Dezember 2019 hat die 33-jährige Dortmunderin zusammen mit ihrer Kollegin Susanne und zwei anderen Frauen das Projekt LesBiT*akeover Dortmund ins Leben gerufen. „Mir war total wichtig, dass das Projekt schon vom Namen her sehr offen ist”, sagt Carrie-Ann, „Als bisexuelle Frau habe ich mich öfter von Veranstaltungen nicht angesprochen gefühlt, das wollte ich hier vermeiden.” Ihr Ziel war deshalb, dass das Angebot so viele Frauen wie möglich anspricht – lesbische, bisexuelle und trans Frauen sowie nicht-binäre Personen. 

Die Treffen sind ein voller Erfolg 

Innerhalb einer Woche haben Carrie-Ann und Susanne das erste Treffen geplant. „Es war Anfang Dezember und wir hatten uns überlegt, wir machen einen seichten Einstieg. Deshalb wollten wir uns auf dem Weihnachtsmarkt treffen. Die Idee war: wenn eine Person Interesse hat, aber sich nicht so richtig traut, dann ist es vielleicht einfacher sich zu einer Gruppe auf dem Weihnachtsmarkt dazu zu stellen als direkt in einen geschlossenen Raum zu gehen.”

An das Treffen hatten die beiden keine hohen Erwartungen. „Wir dachten: „Wenn heute eine Person kommt, dann haben wir schon gewonnen. Am Ende des Abends waren wir ungefähr 40 Frauen!”, erzählt Carrie-Ann begeistert. Besonders toll fanden sie, dass nicht nur aus Dortmund, sondern auch aus Bochum Frauen gekommen waren. 

„Diskriminierung ist ein großes Thema“

Auch das zweite Treffen war ein Erfolg. Ein großer Vorteil des Takeovers ist, dass es kaum Geld kostet und mit relativ wenig Aufwand verbunden ist, eine Möglichkeit auch ohne große Finanzierung etwas für die Community zu tun. Im Vorfeld hatte sich Carrie-Ann mit den Personen abgesprochen, denen die Location gehört. Natürlich sei es wichtig, dass die Treffen nicht an einem queerfeindlichen Ort stattfinden. 

Die Treffen sollen mehr Visibilität schaffen, aber sie sollen auch eine Möglichkeit für queere Frauen bieten, um zu netzwerken. Carrie-Ann findet das einen sehr wichtigen Punkt: „Gerade für unsere Community ist es sehr wichtig, weil wir in einer Welt leben, in der es nicht einfach ist queer zu sein und einem Steine in den Weg gelegt werden. Diskriminierung ist ein großes Thema.”

Foto: David Peters.

Sich mit anderen austauschen können, verschiedene Erfahrungen und Perspektiven hören, Tipps bekommen – dafür sei ein Netzwerk unglaublich hilfreich. Aber natürlich geht es dabei nicht nur um Gegenwehr gegen negative Dinge, sondern auch um positive Erlebnisse. Beim zweiten Treffen hatte sich eine Gruppe Frauen besonders gut verstanden.

Sie haben sich dann zusammengetan und privat noch einmal getroffen. Genau so wünscht sich Carrie-Ann den Takeover – dass sich queere Frauen kennenlernen können, im besten Fall Freundschaften schließen und sich gegenseitig unterstützen, in welcher Form auch immer. 

LesBiT*akeover Online

Eigentlich sollte alle drei Monate ein Takeover stattfinden, aber durch die Pandemie musste dieser Teil des Projektes jetzt erst einmal auf Eis gelegt werde. Über Social Media hält Carrie-Ann aber Kontakt. Um in Erinnerung zu bleiben gibt es einen Instagram-Account. Dort postet sie über Themen, die allgemein queere Personen und besonders queere Frauen interessieren könnten. Am 26.4. fand zum Lesbian Visibility Day Online eine Kooperation zwischen LesBiT*akeover und „Form Up!”, einer Gruppe lesbischer Frauen aus Bochum, statt.  

Die Veranstalterinnen warten auf den Tag, an dem wieder Takeover stattfinden können. „Was mir besonders fehlt sind die Atmosphäre und die Gemeinschaft bei den Treffen. Da sind lesbische Frauen, bisexuelle Frauen, trans Frauen dabei. Wir waren eine Gruppe aus vielen verschiedenen Persönlichkeiten mit einem breiten Altersspektrum.” erinnert sich Carrie. Viele seien auch gekommen, weil explizit kommuniziert wurde, dass es für alle queeren Frauen offen sei. Deshalb hätten sie sich besonders wohl gefühlt. „Das war genau das Ziel, das ich erreichen wollte”, sagt sie.

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