Popstar Beyoncé begeistert ein weltweites Millionenpublikum. Stars wie sie sind längst die eigentlichen Ikonen unserer Zeit. Aber was steckt hinter ihrem Erfolg? Harte Arbeit. Und typisch amerikanisch: Jede:r kann es schaffen. Natürlich! Das Bochumer Schauspielhaus zeigt in Don’t Worry Be Yoncé wie es geht.
Tighte Texte, Atemberaubende Performances, starke Meinungen, ein cooler Name, Sexappeal, der nötige Glam und Glow – vielleicht auch ein Skandal: Das alles und noch viel mehr gehört zu einer Popstar-Persönlichkeit. Was die großen Stars jedoch mit Leichtigkeit vorleben, ist in Wirklichkeit harte Arbeit. Wirkt die Koryphäe der internationalen Popkultur Beyoncé doch so unnahbar: mit den richtigen Tipps und Tricks werdet auch ihr zur Queen am Popstar-Himmel. Die Bochumer Vorstellung bietet dafür ein aufschlussreiches Tutorial. Also: Don’t Worry – Be Yoncé.
How To Be Yoncé in 15 Schritten
Stars wie Beyoncé haben einen absoluten Kultstatus. Ihre Biographie als die Bibel manch eines Fans auszuzeichnen, liegt nicht fern. Es gibt Fans, die ihre Idole geradezu vergöttern. Beyoncé hat genau diesen Status. Sie ist schön, reich und berühmt. Aber hinter dem (in erster Linie kommerziellen) Erfolg steckt harte Arbeit. Und auch Beyoncé hat von ganz ganz unten angefangen. Stephanie van Batum, Henrike Commichau, Stacyian Jackson und Mona Vojacek Koper enthüllen jetzt die Geheimnisse um ihre Person und zeigen uns im Schauspielhaus Bochum, wie es geht. Dahinter steckt der amerikanische Traum: Mit einer Portion Ehrgeiz, ein Paar Tipps und Tricks das zu schaffen, was Queen B vormacht. To be or not to be Yoncé – das entscheidet ihr selbst.
Was ist also DAS Rezept zur Popstar-Attitüde? Neben den richtigen Moves, einer ordentlichen PR und einer passenden politischen Haltung gehören auch Mythen und Skandale dazu. Dabei muss an den Vorwürfen, die durch die Medien gehen, nicht einmal etwas dran sein. Gerüchte oder gar Verschwörungen können den Hype um die eigene Person exponentiell verstärken. In Beyoncés Fall: Sie sei Mitglied der Illuminaten, vom Teufel besessen und habe ihre erste Schwangerschaft nur vorgetäuscht.
Zwischen Fandom und Satire
Die Inszenierung kokettiert mit einer Kritik am Fandom als Religionsersatz. Die Stimmung wechselt zwischen Euphorie des Popstar-Hypes und der Erheiterung über die absurden Vermarktungsstrategien der Musikindustrie. Die musikalische Kunst als solche bleibt hinter dem exorbitanten Personenkult auf der Strecke. Eine Kritik, die sich in der Inszenierung nie explizit, sondern vielerlei unterschwellig äußert. Die Zuschauer:innen durchlaufen wie im Rausch eine Schritt-für-Schritt Anleitung. Sie werden selbst zum Star und nebenbei gut unterhalten.
Die Idee eines Tutorials „In 15 Schritten zur Ikone“ ist buchstäblich mitreißend. Das Bochumer Publikum geht die Schritte mit. Es wird gemeinsam gefeiert, wie bei dem Coaching eines Motivationstrainers, der die neuen Selfmade Millionäre vor sich sitzen hat. Der Wendepunkt der eigenen Karriere als waschechter Geschäftsmann oder hier als Popstar scheint in beiden Fällen unmittelbar bevor zu stehen. Und generell liegt der Vergleich zu den modernen Coaching-Events nicht fern, wird doch auch hier die Menge ordentlich angestachelt und mit dem großen Erfolg geködert. Nur passiert das in der Inszenierung auf absurd komische Weise. Don’t Worry Be Yoncé ist damit ein garantierter Lach-Erfolg und auch Theaterneulingen sehr zu empfehlen.
Die unterhaltsame musikalische und textlich pointierte Art durch diesen Theaterabend zu führen erheitert die zahlreichen Bochumer Theatergäste. Dabei bricht die Inszenierung mit allen Vorstellungen des klassischen Bühnenprogramms.
Schließlich lässt der Abend die Zuschauer:innen nicht hoffnungslos zurück: Empowerment muss nicht bedeuten, ein großartiger Popstar zu sein. Die Performance macht auf eine Form von Selbstbewusstsein aufmerksam, die wir alle verdienen. Ob Ihr am Ende DAS Erfolgsrezept zur eigenen Popstarkarriere bekommt, müsst Ihr selbst herausfinden. Ein unterhaltsamer Abend sollte jedenfalls im Ticketpreis enthalten sein. Auch was schönes. Also auf nach Bochum.
Bock auf mehr STROBO? Lest hier: Zu Besuch im Rabbit Hole Theater.