MightyMacFluff bei den STROBO:Sessions: „Dieses Jahr wird entscheidend“

Mein Bild

Der Sound von MightyMacFluff ist nostalgisch und futuristisch zugleich. Im Interview zu den STROBO:Sessions erklärt der Rapper aus Hamm, wieso er sich dennoch vom Genre Space Rap lösen möchte, wer seine größte Inspiration ist und wie es sich anfühlt, im Metaverse aufzutreten.

STROBO: Mighty, du machst Space Rap. Wie bist du zu dieser Ästhetik gekommen? 

MightyMacFluff: Space Rap steht dafür, dass ich zwar viele nostalgischen Elemente in meinem Sound habe, meine Musik aber eigentlich sehr futuristisch ist. Das Wort brauchte ich damals, um zu beschreiben, was für Musik ich mache – mittlerweile drückt es mich aber in eine gewisse Ecke und ich werde sogar zu sehr darauf reduziert. Eigentlich möchte ich nämlich gerne Musik machen, die unabhängig von Genres ist.

STROBO: Wie passen Nostalgie und Futurismus für dich zusammen? 

MightyMacFluff: Das Thema Retrofuturismus inspiriert mich seit vielen Jahren – das ist eine Strömung in der Kunst, die es von den 1960ern bis in die 1980er Jahre gab. Es haben mich viele Künstler aus diesem Stil geprägt, zum Beispiel Robert McCall, der nach der Mondlandung angefangen hat, Zukunftsvisionen zu malen – aber auch viele Filme und Videospiele. Dazu kommt, dass ich ein Nostalgiker und in manchen Dingen auch ein kleiner Nerd bin, mich aber auch interessiert, was noch kommt.

MightyMacFluff bei den STROBO:Sessions: Hier seht ihr das Video

STROBO:Inside – MightyMacFluff

MightyMacFluff (28) ist ein Rapper und Künstler aus Hamm. 2007 hat er angefangen, Beats zu bauen, sein erstes Tape „Antideprecypher“ hat er 2015 rausgebracht. Mit „Stuck on Earth“ hat MightyMacFluff 2021 sein zweites Album veröffentlicht. Der erfolgreichste Song des Rappers, „Caddy“, hat über 4 Millionen Streams bei Spotify erreicht. Er hat außerdem das Kollektiv „Villa Untergrund“ mitgegründet.

STROBO: Du mischst in deiner Musik viele Elemente, beispielsweise HipHop- und Trap-Sounds mit Electro. Was macht diese Mischung für dich interessant?

MightyMacFluff: Ich nutze Sounds aus jedem Genre und versuche dadurch ein völlig anderes Genre entstehen zu lassen. Meine Soundauswahl ist dabei aber so random, dass dadurch immer etwas Neues und Experimentelles entsteht. Ich versuche außerdem nie, die Sounds zu nehmen, die alle anderen benutzen. 

STROBO: Auf deinem Insta-Channel remixt du unter anderem „Goosebumps“ von Travis Scott. Welche Künstler haben dich auf deinem Weg inspiriert?

MightyMacFluff: Da könnte ich eine Million nennen – und die kommen auch aus jedem Genre bis hin zu Metal. Wenn es um Rap geht, komme ich aus der alten Schule, weil ich früher zusammen mit meinen Jungs die Breakdance- und Graffiti-Kultur komplett durchgespielt habe. Auch wenn mich das nicht mehr groß interessiert, sind die Elemente Teil meiner Musik geblieben. 

Als ich jünger war, haben mich die Beastie Boys sehr interessiert und danach habe ich mich mit Deutschrap beschäftigt – wobei ich den Rap von 2008 bis 2011 sehr trashig finde. Da höre ich lieber Musik aus dem Anfang der 2000er. Und wer mich wirklich inspiriert hat, ist Phil Collins. Seine Art, zu produzieren, ist für mich auf dem höchsten Level.

Mighty Mac Fluff bei den STROBO:Sessions.
Foto: Lennart Neuhaus.

STROBO: Du hast 2021 mit „Stuck on Earth“ dein jüngstes Album veröffentlicht – wie bist du in den Rap gekommen? 

MightyMacFluff: Ich habe mit Graffiti und Breakdance den klassischen Hip-Hop-Kultur-Werdegang hinter mir und dann 2007 angefangen, Beats zu bauen. Irgendwann habe ich dann Leute kennengelernt, die gerappt haben – und das hat auf mich abgefärbt. Zwei Jahre später habe dann meinen ersten Track produziert und 2015 mein erstes Tape „Antideprecypher“ rausgebracht. Dabei war mir immer wichtig, alles selbst zu produzieren. 

STROBO: 2019 hast du dann mit „Cadillac“ dein erstes Album gedroppt und bist im Spotify-Vergleich ein Jahr später von 130.000 zu 1,3 Millionen Streams gekommen. Wie hat sich das für dich angefühlt?

MightyMacFluff: Das kam für mich tatsächlich ganz langsam, weil man solche Entwicklungen immer erst nach Monaten mitbekommt. Bei mir ist das dadurch gekommen, dass ich 2020 einen YouTube-Song-Contest gewonnen habe. Danach hat der Algorithmus meine Musik gepusht.

Dadurch hat „Caddy“ nach zwei Jahren ohne Promo richtig viele Klicks bekommen – dabei dachte ich, es sei der schlechteste Song von dem ganzen Tape. Aber plötzlich kamen immer mehr Streams und es hat nicht aufgehört. Jetzt ist der Song bei 4,2 Millionen Streams. Das bedeutet, dass die Leute meine Songs hören, und das spricht für die Musik.

Mighty Mac Fluff bei den STROBO:Sessions.
Foto: Lennart Neuhaus.

STROBO: Du bist nicht nur als Rapper aktiv, sondern hast auch die Modemarke „At least Perfect“ gegründet- Auf dem Insta-Kanal der Marke ist es etwas ruhiger geworden. Was steht da in nächster Zeit an?

MightyMacFluff: Wir mussten die Marke erst einmal einstellen. Sie lief drei Jahre gut, aber das Modebusiness ist zum einen schwierig und zum anderen war es mir irgendwann ein wenig zu viel, ein Modelabel aufzuziehen, da ich auch für meine Karriere als Musiker alles mit einem kleinen Team selbst mache. Es ist vermutlich einfacher, sein Ding durchzuziehen und dann später noch einmal darauf zurückzugreifen. Stattdessen verkaufe ich jetzt mein eigenes Merchandising, das ich auch designe.

STROBO: Wieso ist es dir wichtig, dich kreativ auch in anderen Sparten als der Musik auszuleben?

MightyMacFluff: Ich habe überall schon immer meine Finger drin gehabt und tanze auf 15 Hochzeiten gleichzeitig. Das macht mir mehr Spaß, als mich nur auf eine Art von Kunst zu beschränken. Ich erschaffe gerne die ganze Welt, und das beinhaltet Audio und Visuelles. Wenn ich nur rappen würde, wäre ich ein Rapper – so sehe ich mich aber nicht. Ich bin ein Künstler und mache immer alles. Das hat keine Grenzen. 

STROBO: Du hattest im Mai einen digitalen Metaverse-Auftritt, wie hat sich das für dich angefühlt?

MightyMacFluff: Die Erfahrung war sehr cool – vor allem war ich der erste deutsche Rapper, der so eine Performance gemacht hat. Ich hatte einen Anzug an, durch den meine Bewegungen auf eine 3D-Animation von mir übertragen wurden. Und die Leute saßen in einem digitalen Konzertsaal. Das war ziemlich futuristisch.

Mighty Mac Fluff bei den STROBO:Sessions.
Fotos: Lennart Neuhaus.

STROBO: Bei den STROBO:Sessions performst du deine Songs „Caddy“ und „2C-B“. Wieso hast du genau die beiden Tracks ausgewählt? 

MightyMacFluff: „Caddy“ habe ich gewählt, weil es der Klassiker ist, den die meisten kennen. „2C-B“ ist mein Lieblingstrack vom Album – ich wollte einen übertrieben langsamen Track produzieren, bei dem man sogar einschlafen könnte. Er handelt von der psychedelischen Substanz „2C-B“ und sollte sich genauso anhören, wie es sich anfühlt, wenn man sie konsumiert – wenn man den Track hört, kann man sich das vorstellen.

STROBO: Was sind deine Pläne für 2023?

MightyMacFluff: Jetzt geht es wieder richtig los. Dieses Jahr baue ich ein neues Studio – damit vergrößere ich mich und werde auch als Produzent die nächsten Level anpeilen, indem ich deutschlandweit und sogar Übersee mit Künstlern arbeite. Es hat sich in den letzten paar Monaten viel getan, vor allem durch den Wechsel in ein neues Studio. Viele Leute sind gekommen und gegangen, und ich hab neue Wege gefunden, meine Musik zu verbreiten. Das bedeutet, dass dieses Jahr ein entscheidendes sein wird. Und irgendwann will ich mir einen Cadillac-Oldtimer kaufen können.

Bock auf mehr STROBO? Lest hier: „Was nicht in einem Standard-Hollywoodfilm passieren würde“ – Kira Hummen bei den STROBO:Sessions

Foto: Lennart Neuhaus 

Foto: Lennart Neuhaus 

Foto: Lennart Neuhaus 

Foto: Lennart Neuhaus 

Foto: Lennart Neuhaus 

Foto: Lennart Neuhaus 

Foto: Lennart Neuhaus 

Foto: Lennart Neuhaus 

Foto: Lennart Neuhaus 

Foto: Lennart Neuhaus 

Mein Bild
Mein Bild