Rapper Trop im Interview: Mit Cowboyhut im Club Shanghai

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Der Duisburger Rapper Trop steht bald als Voract von Ski Aggu auf der Bühne. Seine Musik vereint Hip Hop, schnelle Beats und soll Spaß machen. Im Interview spricht er von der nervigen Deutschrapszene, seiner musikalischen Selbstfindung und über Jeremy Fragrance Merch. 

STROBO: Wie bist zu dem Künstlernamen „Trop“ gekommen? 

Trop: Der Name ist so alt wie meine Künstler-Karriere selbst. Anfangs war es „Tropics“, dann hat mich ein Kollege angefangen „Tropzn“ zu nennen und daraus ist dann erst „Yung Trop“ und heute nur noch „Trop“ geworden. 

STROBO: Viele Rapper:innen beginnen mit Freunden Musik zu machen. Dann geht’s weiter zu Soundcloud und irgendwann kommt dann Spotify. Hast du ähnlich mit Musik angefangen?

Trop: Safe. Generell habe ich mit Musik mit sieben Jahren angefangen, damals habe ich Saxofon gespielt. Dann bin ich irgendwann ans Beats machen geraten und habe das Hobby mit Kollegen weiterverfolgt. Mit 14 gab es dann die ersten coolen Kids aus der Umgebung, die bei mir ihre eigenen Songs aufgenommen haben. Und irgendwann habe ich mir dann gedacht: Das will ich auch machen, das kann ich sogar besser. Dann habe ich meine Musik durchgezogen. Mittlerweile mache ich meine Beats nicht mehr zu 100 Prozent selbst. Aber alles, was Aufnehmen und Abmischen angeht, mache ich noch komplett allein. 

Rapper Trop aus Duisburg. Foto: Lennart Neuhaus.

STROBO:Inside: Trop

Trop heißt eigentlich Nils, ist 24 Jahre alt und kommt aus Duisburg. Die meiste Zeit verbringt er im Zug, wenn er zwischen Ruhrpott und Bremen pendelt. Mal ist er bei seinen Eltern in Duisburg, mal für sein Studium in Bremerhaven und meistens bei seiner Freundin in Mülheim. 

Duisburger Rapper Trop ist Voract von Ski Aggu in Essen

STROBO: Du stehst gerade noch am Anfang deiner Karriere. Das bedeutet es kommen die ersten großen Auftritte und viralen Songs auf dich zu. Was machst du neben der Musik?

Trop: Neben der Musik habe ich einen CBD-Shop aufgemacht. Ich studiere nämlich eigentlich noch Unternehmensgründung in Bremerhaven und habe dort mit Kollegen aus der Uni den Laden aufgemacht. Bremerhaven ist echt ein Loch und wir brauchten ein Projekt. Ab Februar gibt’s dafür auch einen Online-Shop. Die Hauptsachen in meinem Leben sind aber gerade das Studium und die Musik. 

STROBO: Im Dezember hattest du einen großen Auftritt in Essen mit vielen anderen Künstlern. Auf Instagram sieht es nach einer gelungenen Show aus: viele Menschen vor und auf der Bühne. Wie kam das zustande? 

Trop: Ich kenne viele andere Künstler aus Mülheim und wir haben uns gedacht: Lass uns eine fette Show zusammenstellen und dafür in den Club „Hotel Shanghai“ in Essen gehen. Ich war an dem Abend dann sogar der Hauptveranstalter. Insgesamt sind wir zu acht Leuten aufgetreten. Der Auftritt war echt ein riesiges Sprungbrett, vor allem für motze8000, einen Freund und upcoming Artist hier aus der Ecke, und mich. Nach dem Auftritt kam nämlich jemand auf uns zu und hat uns gefragt, ob wir am 10. März als Voract für den Rapper Ski Aggu auftreten wollen. Aus dem sowieso schon guten Abend hat sich dann also echt eine mega Chance entwickelt. 

STROBO: Vor allem in deinen alten Songs rappst du über Liebe. Schreibt es sich darüber am besten? 

Trop: Mit Liebessongs können sich viele identifizieren und wenn man gerade selbst viel damit zu tun hat, kann man darüber auf jeden Fall am besten schreiben. Wir beschäftigen und ja eigentlich 90 Prozent unserer Zeit mit sozialen Kontakten und unserer Liebe für andere Menschen. Aber mittlerweile haben sich meine Songs etwas verändert, weil ich damals auch einfach jünger war. 

Rapper Trop im Interview: „Ich möchte einfach Spaß haben“

STROBO: Inwiefern hast du dich thematisch verändert?

Trop: Mein neues Zeug ist geprägt davon, dass ich mehr Selbstsicherheit besitze und gecheckt habe, was ich eigentlich machen möchte. Ich habe verstanden, dass es mir keinen Spaß macht, mich in der Musik dramatisch in irgendwas hineinzusteigern. Ich möchte einfach Spaß haben. Mal mache ich jetzt also was Lustiges und mal wird es tiefgründiger. 

STROBO: Den Song „Jeremy Fragrance” hast du dem Parfum-Influencer gewidmet und sogar passenden Merch herausgebracht, von dem es jetzt zahlreiche Kopien im Internet gibt. Was hatte es damit auf sich? 

Trop: Das war eigentlich eine Scherz-Aktion, die dann meinerseits ein bisschen eskaliert ist. Ich habe Jeremy Fragrance schon lange verfolgt und fand cool, was er gemacht hat. Was er tut, hat mir in der Öffentlichkeit gefehlt. Er strahlt einfach viel aus: Fitness, mach dein Ding, bau dir was auf und kümmere dich um dich selbst. Er ist ein energetisierender Typ, der mich inspiriert. Meine Faszination stammt aber nicht daher, dass ich mich für Düfte oder weiße Anzüge interessiere, sondern einfach von seiner positiven Energie. 

Dann hatte Jeremy Fragrance mal was von mir repostet. Ich dachte mir: geiler Typ -und habe einen Track über ihn gemacht. Dazu habe ich ein Cover entworfen und das dann erstmal nur für mich und meine Kollegen auf ein Shirt gedruckt. Das wollten schnell noch mehr Menschen tragen, so habe ich es dann weiter produziert und es zum Track als Merch verkauft. Jeremy hat sogar auch eins von den Shirts geschickt bekommen, ob er das je getragen hat, weiß ich nicht.   

Trop fokussiert sich auf seine Musik. Foto: Lennart Neuhaus.

„Die Leute nehmen sich zu ernst“ – Rapper Trop über die Deutschrap-Szene

STROBO: Was sind deine Pläne für das Jahr 2023?

Trop: Gerade möchte ich einfach so viel Zeit wie möglich damit verbringen, Musik zu machen. Ich merke, dass ich mir in meinem Arbeitsalltag viel mehr Zeit dafür freischaufeln muss. Aktuell geht mir das, was im Deutschrap passiert, echt auf die Nerven. Die Leute nehmen sich zu ernst und können nicht über sich selbst lachen. Auch die Shows vieler Rapper sind echt lame. Außer bei bekannteren Künstler:innen, bei denen die Leute sowieso abgehen. Aber die Show, die sie machen, ist nicht special genug.

Ich möchte, dass man mich dafür kennt, dass ich zu jedem meiner Tracks auch eine krasse Performance liefere. Dass ich auf der Bühne 100 Prozent da bin und dass ich mich vielleicht passend zu den Tracks kostümiere. Für meinen Auftritt im Hotel Shanghai habe ich mir zum Beispiel einen Coyboyhut und eine Glitzerjacke bestellt um meinen Remix zu Cotton Eye Joe zu performen. Erst hatte ich Zweifel daran, wie es ankommt und dachte, die Leute finden es zu seltsam. Dann ging es aber trotzdem ab. Und so soll es auch in Zukunft weitergehen. 

STROBO: Was ist dir noch wichtig?

Trop: Ich möchte noch ein Shoutout an die ganzen 45er Rapper geben. Denn 45 kommt jetzt auf die Map! Also, Shoutout an Motze8000, Shorty 5, luciferslegacy und Luko.“ 

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