„Tanzen verbindet die Menschen“ – zu Gast bei Salsa im Park 

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Freitagabends verwandelt sich der Westpark in ein Open-Air-Tanzstudio für alle, die gerne Salsa tanzen oder einfach nur zuschauen wollen. Pablo Castro Villacorta über seine Idee, die Menschen zusammenbringt und was den Reiz am Tanzen darstellt. 

Leidenschaftliche Musik, lachende Menschen, ausgelassene Stimmung: Seit 13 Jahren tanzen auf der Open-Air-Tanzfläche im Westpark jeden Freitag von Mai bis September um die 200 Menschen Salsa. Um Musikboxen und DJ-Sets kümmert sich Initiator Pablo. Der gebürtige Peruaner ist außerdem Inhaber der Tanzschule „La Klave“. Schon seit Jahren sind er und seine Frau aus der Salsa-Szene in Dortmund nicht mehr wegzudenken. Salsa im Park ist für die beiden eine „Herzensangelegenheit“. 

Freitagabends wird im Westpark der Westpark zum Open-Air-Tanzstudio. Foto: Ole Meier.

Von Peru nach Deutschland

Als Pablo 1999 nach Deutschland kommt, hat er auch seine Leidenschaft für Musik und Tanz im Gepäck. Mit kleineren Tanzveranstaltungen im Café Einstein, wo er als DJ Manú auflegt, macht er sich allmählich einen Namen in der Szene. „Damals waren 80 Personen schon viel. Heute kommen zu großen Events manchmal 600 Menschen“, erzählt er. 

Was vorerst als Hobby anfing, wurde einige Jahre später zum Beruf: 2015 eröffnen Pablo und seine Frau ihre Tanzschule. „Mir haben so viele Menschen gesagt, dass es schief geht“, erinnert er sich, „aber ich wollte das Risiko eingehen, weil das genau das war, was ich machen wollte.“ Sein Plan geht auf: Heute unterrichten zehn Tanzlehrer:innen in 16 Kursen jede Altersklasse. Freitags zieht Pablo mit ein paar Freund:innen und einem Bollerwagen los, um im Park sein Set-Up aufzubauen.

Eine einmalige Symbiose

Um kurz vor fünf erweckt die noch schmutzige, unscheinbare Tanzfläche im Westpark noch nicht den Eindruck, dass hier bald echte Südamerika-Vibes zu fühlen sind. Ein paar Menschen sitzen in der Sonne und trinken Bier, gehen mit Hunden spazieren oder hören selbst laut Musik. Pablo und seine Freund:innen werden zuerst ein bisschen feindlich angeschaut, doch dann freundlich begrüßt. „Die Menschen, die häufig hier sind, erkennen uns und freuen sich, uns zu sehen“, sagt der Tanzlehrer.

Ihm ist bewusst, dass im Westpark viele Wohnungslose oder alkoholisierte Menschen ihre Zeit verbringen. „Wir wollen sie nicht vertreiben, sondern neben ihnen existieren und einfach tanzen. Manchmal helfen uns welche beim Aufbauen des Equipments“, lächelt er. Und tatsächlich, ein Mann schnappt sich einen Besen und fegt von selbst die Fläche. 

Und spätestens als die vier großen Boxen aufgestellt sind, die Musik durch den Park schallt und die ersten Besucher:innen anfangen zu tanzen, kommen auch Spaziergänger:innen näher, bleiben stehen oder tanzen mit. Die Tänzer:innen kennt Pablo teilweise aus seinen eigenen Kursen, aber auch Menschen von anderen Tanzschulen in Dortmund oder von weiter weg, kommen regelmäßig vorbei.

Pablo Castro Villacorta kümmert sich um die Musik für Salsa im Park. Foto: Ole Meier.

Salsa im Park: Lächelnd und ausgelassen

Mehrere Open-Air-Tanzflächen sind entstanden, als das Ruhrgebiet 2010 Kulturhauptstadt Europas war – doch nur die Salsa-Bühne ist übrig geblieben. „Das liegt vor allem daran, dass wir weiterhin Events organisiert haben”, überlegt Pablo, „es geht nicht um Profit, sondern um das Tanzen an sich. Dadurch ist die Szene so groß und gefestigt geworden.“ Er ist der Meinung, jeder Mensch kann tanzen – man muss sich nur darauf einlassen und es wirklich fühlen. „In meiner Kultur ist es normal, viel zu tanzen, sich zu umarmen und ausgelassen zu sein“, erzählt Pablo, „bei Deutschen ist das ein bisschen anders, sie sind manchmal so steif.“ Bei Salsa im Park ist das allerdings nicht der Fall. 

Im Gegenteil: Mit der Zeit kommen so viele Salsa-Begeisterte, dass es auf der Fläche ganz schön eng wird. Hier tanzt alt mit jung, groß mit klein, Frau mit Frau und Mann mit Mann. Die Stimmung ausgelassen, die gekonnten Schritte und Bewegungen ziehen alle in ihren Bann. Zwischendurch wechseln die Tanzpartner:innen und es werden neue Kontakte geknüpft. Neulinge und Fortgeschrittene – sie alle teilen eine Leidenschaft.

Salsa im Park sorgt für Freude bei den Menschen. Foto: Ole Meier.

Doch was macht den Reiz des südamerikanischen Tanzstils aus? Für Pablo Villacorta ganz klar: „Die Freude! Wenn man sich die Tanzfläche so anguckt, sieht niemand traurig aus, überall lächelnde Gesichter. Tanzen verbindet eben die Menschen.“

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