Wir waren auf dem Juicy Beats und wollten alles machen – außer Musik hören

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Am Wochenende ging erneut das Juicy Beats an den Start und sorgte für ordentlich Stimmung im Dortmunder Westfalenpark. Das Festival holte Größen wie Kraftklub, Nina Chuba und Provinz in den Pott. Nur zwei wollten davon gar nichts wissen: Josi und Jacob aus dem STROBO-Team haben ausgecheckt, was man auf dem Festival sonst noch alles machen kann. 

Ach ja, der Festival-Sommer. Gefühlt gibt es jede Woche irgendein Festival im Ruhrgebiet. Ist ja auch geil. Ein definitives Highlight jedes Ruhrpott-Party-Sommers ist das Juicy Beats. Das ursprünglich mal als riesige Techno-Party gestartete Festival ist mittlerweile nicht mehr nur noch für Elektro-Fans einen Besuch wert. Denn auch die Tourbusfahrer:innen der großen deutschen Pop-Landschaft haben den Westfalenpark mittlerweile in ihren Navis eingespeichert. SDP, Nina Chuba, Badmomzjay, Ski Aggu, Kraftklub – alle in Dortmund.

Fast schade, dass wir einen Großteil davon am Samstag verpassen! Denn wir sind abseits der Bühnen unterwegs. Wir stolpern kreuz und quer über das Gelände des Juicy Beats und probieren alles aus, was nicht zum Bühnenprogramm gehört. Vieles haben wir geschafft, manches haben wir uns nicht getraut. 

Das Juicy Beats kommt neben Musik mit vielen Freizeitangeboten daher. Foto: Lucas Weber.

Vertane Chance beim Karaoke

Josi: „Heyyy, ihr seht so aus, als würdet ihr unbedingt hier singen wollen!“, schallt uns gleich zu Beginn von der Karaoke-Bühne entgegen. Damit sind definitiv wir gemeint, denn außer uns ist niemand auch nur in der Nähe der Stage. Jacob sieht absolut nicht begeistert aus von der Idee, ich hätte große Lust. Allerdings würde ich mich mit etwas mehr Publikum deutlich wohler und weniger exposed fühlen. „Wir kommen später wieder“, versprechen wir also. Ich muss mir nicht einmal große Gedanken darüber machen, was ich am liebsten singen – oder viel mehr performen – würde. Meine Wahl beim Karaoke ist und bleibt Blank Space von Taylor Swift. 

Aber ich muss beichten, dass es zu meinem Auftritt leider auch später am Tag nicht gekommen ist. Gegen frühen Abend war die Karaoke-Stage viel zu voll, um halbwegs zeitig ranzukommen. Allerdings haben wir beim Vorbeigehen noch kurz zuhören können, wie die „Bauchklatscher von Bielefeld“ einen Song performt haben – offensichtlich inklusive Trommeln auf dem Bauch von einem der drei Typen. Auch wenn die Männer gesungen haben, meiner Meinung nach war das ganz sicher ein Verstoß gegen unseren Vorsatz, keine Musik zu hören.

Pfand spenden – Tattoo gewinnen

Jacob: Eins von den vielen (ein bisschen zu vielen!) Werbe-Glücksrädern wollen wir unbedingt testen. Aber vor allem, weil es hier um einen guten Zweck geht. Denn wie fast auf jedem Festival, sind auch hier Viva con Agua am Start und sammeln fleißig Pfand-Spenden. Über der Spenden-Tonne hängt sogar ein Basketballkorb … den ich nicht treffe. Egal, Spende ist Spende und dafür dürfen wir gleich zwei Mal am Rad drehen. Josi gewinnt heimlich zwei Sticker (keinem sagen) und ich ein tolles „Tattoo”, das eigentlich ein Stempel ist. Immerhin sparen wir uns dadurch die 15 Euro für ein Airbrush-Tattoo.

Auch Viva con Agua waren auf dem Juicy Beats. Foto: Lucas Weber.

Wie gut sind unsere Fußballskills?

Josi: Unser Blick bleibt ziemlich schnell an einer riesigen, aufblasbaren Dartscheibe hängen. Nur werden hier keine Pfeile geworfen, sondern Bälle geschossen. Gerade läuft ein Typ Anfang 20 an, lupft den Ball und trifft die 18. Nur klebt der Ball jetzt ziemlich weit oben an der Filzfläche, ohne Hilfe kriegt man den jetzt nicht mehr runter. Zum Glück gibt es noch zwei andere Bälle für die Leute, die grad anstehen. Jacob reiht sich auch schon mal hinter den anderen ein. 

Ich interessiere mich grad allerdings eher für das Tor neben der Dartscheibe und komme nach kurzer Wartezeit schon dran. Meine Aufgabe: Den Fußball möglichst hart ins Tor schießen. Denn hinter dem Netz misst ein Gerät die Geschwindigkeit des Balls. Ich laufe an und hau den Ball erst mal einen Meter neben das Tor – perfekt. Beim zweiten Versuch funktioniert es aber viel besser und ich erreiche 76 km/h, immerhin.

Beim Beerpong gegen Josi verlieren

Jacob: Ein Satz von Josi bleibt mir besonders in Erinnerung. Als wir den Disc-Golf Stand erblicken, schüttelt sie den Kopf. „Nee, werfen kann ich gar nicht. Deswegen spiele ich ja Fußball”, meint sie. Okay, na gut – dann habe ich ja vielleicht im Beerpong eine realistische Chance? Von wegen! Der Beerpong-Tisch ist direkt auf dem Weg vom Haupteingang zur Mainstage zu finden. Wenn es gerade nicht regnet, kann er sogar benutzt werden! Irgendwas gibt es hier sogar zu gewinnen.

Das schönste daran ist, dass sich sofort eine Traube angetrunkener Festivaltypen um den Tisch versammelt und uns gefühlt eine halbe Stunde zuschaut, wie wir kaum einen Becher treffen. Naja, „wir” ist gelogen – denn Josi trifft. Ich räume hingegen nur zwei von ihren Bechern ab. An dieser Stelle noch ein Shoutout an unseren Fotografen Lucas, der völlig lässig und mit Ansage den Ball in meinem letzten Becher versenkt.

Wir treten beim Bierpong gegeneinander an. Foto: Patrick Zajfert.

Second-Hand-Shopping beim Juicy Beats

Josi: Kurz bevor Jacob und ich den Stand von Pottvintage erreichen, gibt es von jetzt auf gleich einen richtigen Regensturz. In kürzester Zeit tragen alle Festivalbesucher:innen um uns herum ihre Regencapes – so gut vorbereitet sind wir leider nicht. Die Auswahl an Regenjacken bei Pottvintage ist also umso verlockender: bunte Farben, wilde Muster, oversized geschnitten. 

Damit bedienen die Ladeninhaber:innen den Hype um Second-Hand- und Vintage-Mode. Wichtig sei ihnen aber vor allem der nachhaltige Gedanke daran: „Wir holen uns keine Kilo-Pakete. Wir suchen uns gezielt Stücke aus, damit man die nicht unnötig hin- und herschickt.“ Manche Teile brauchen noch ein Upcycling, bevor sie im Laden – oder wie hier beim Juicy Beats – verkauft werden können. „Auf kaputte Jacken nähen wir Banner oder Teile von anderer Keidung“, erzählen die Besitzer:innen. „Und die T-Shirts hier, das waren alles Fehldrucke von einer Firma, die haben wir einfach gebatikt.“

Jacob und ich werden beim ersten Durchschauen zwar noch nicht fündig. Aber kleiner Spoiler: Jacob kauft später am Abend dann doch noch eine Regenjacke. Und ein Bier wird uns beiden nach unserem Besuch auch noch spendiert – lohnt sich also gleich doppelt.

Erschöpft und zufrieden

Obwohl wir den Tag über gut beschäftigt sind, können wir längst nicht an allen Ständen und Freizeitaktivitäten halten. Das wechselhafte Wetter und die Tatsache, dass wir nach diesem Tag echt platt sind, sorgen dafür, dass wir auf’s Klettern, den Hindernisparcour und T-Shirts besprühen verzichtet haben. 

Gegen Abend widmen wir uns dann wieder dem Grund, aus dem die allermeisten Festivalbesucher:innen wohl hier sind: den Acts. PATINA Records, Felikz, Philine Sonny und andere Ruhrpott-Artists möchten wir nämlich auf keinen Fall verpassen.

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