Bunt oder Blau X Oma Doris: Stell dir vor es ist Jazz und alle gehen hin

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„Bunt oder Blau X Oma Doris“ heißt die Jazzsession, die in den letzten vier Monaten jeden ersten Dienstag des Monats im Oma Doris stattfand. STROBO war bei der (vorerst) letzten Ausgabe dabei und hat mit den Organisatoren über eine zeitgemäße Jazzszene gesprochen.

Viele junge Leute vor und in der bekannten Dortmunder Diskothek Oma Doris sind ein gewohnter Anblick, doch heute sind zwei Sachen ganz anders: Es ist ein Dienstag und die Menschen sind wegen Jazz hier. Grund dafür sind nicht nur die auftretenden Acts Matilda Eyre, Futarii und Black Friction sowie die stattfindende Jamsession, sondern auch die Organisatoren: Ben Bolderson, Betreiber des Oma Doris, sowie Basti Lindecke und Matthias Spruch. Zusammen haben sie die Reihe „Bunt oder Blau X Oma Doris“ ins Leben gerufen und an jedem ersten Dienstag der letzten vier Monate des Jahres zu einer Kombination aus Konzert und Jamsession eingeladen.

Bunt oder Blau X Oma Doris: Musik genießen, Spaß haben und Menschen kennenlernen

Die Idee dafür kam Ben, nachdem die anderen beiden das „unendliche Festival“ Bunt oder Blau am 16. Juli dieses Jahres am Umschlagplatz veranstaltet hatten: „Ich hatte von dem Festival mitbekommen und dachte mir: Das ist genau das was ich möchte! Ich wollte auch viele junge Leute präsentieren und ich wusste die beiden haben da einen viel besseren Zugang als ich.“ Dabei hatten Basti und Matthias vor dem Festival wenig Erfahrung im Veranstaltungsbusiness – der Erfolg sprach jedoch für sie und so lud Ben sie zu einem gemeinsamen Frühstück ein, wo sie die Idee für die Reihe ausarbeiteten.

Futarii bei der Bunt oder Blau X Oma Doris. Foto: Lennart Neuhaus.
Futarii bei der Bunt oder Blau X Oma Doris. Foto: Lennart Neuhaus.

Den Namen des Festivals benutzen sie auch bewusst bei den Sessions in der Oma Doris, wie Basti erklärt: „Wir wollen mit den Sessions die Idee des Festivals verewigen und immer wieder kleine Schübe geben, dass man sich immer an die guten Zeiten, die man hatte, erinnert.“ Mit der Idee des Festivals ist gemeint, dass ein Ort geschaffen werden soll, an dem alle Menschen gemeinsam Musik genießen, Spaß haben und Menschen kennenlernen können. Aufgrund der Uhrzeit wird bei den Sessions die Kinderfreundlichkeit des Festivals logischerweise ausgeklammert – in Bezug auf die Gemeinschaft, den Ort zum Vernetzen und die musikalische Spielfreudigkeit unter der Führung von Jazzmusik stehen die Sessions dem Festival in nichts nach.

Repräsentation von Frauen im Jazz und die Belebung des Dienstagabends

 „Das Schöne an der Session hier ist, dass du als Artist durch das Publikum gehst und direkt auf der Bühne stehst.“ sagt Ben und Basti ergänzt: „Uns geht es darum, dass die Leute sich locker machen und einfach spielen. Die Sessions sind sehr offen und es nicht so, dass bei uns sofort das Jazzpolizeiblaulicht angeht.“ Wichtig ist den Dreien zudem auch eine Repräsentation weiblicher Musikerinnen, wie Basti erklärt: „Du hast zwar mittlerweile richtig viele gute Playerinnen in der Szene. Aber wenn du dich in der Szene freischwimmen willst, ist die Sessionkultur leider stark männlich geprägt. Und eine junge Frau, die Saxophon spielen will, denkt sich dann oft: Vielleicht nächste Woche. Oder die danach… Und es war uns wichtig das zu ändern.“

Die Bunt oder Blau-Session im Oma Doris.  Jazzmusiker stehen auf der Bühne vor sitzendem Publikum.
Die Bunt oder Blau-Session im Oma Doris. Foto: Lennart Neuhaus.

Ein Dienstag in Dortmund mit Eintritt frei, das klang schon vor Corona und den gestiegenen Ticketpreisen sehr gut. Genau das ist auch der Plan, wie Ben verrät: „Wo kannst du denn an einem Dienstagabend in Dortmund weggehen? Daher wollen wir den Dienstag als Sessiontag im Oma Doris etablieren und den Menschen eine Möglichkeit bieten, mit freiem Eintritt Livemusik genießen zu können.“

Und Matthias schließt die Pläne des Trios kurz und knackig ab: „Wir wollen mit unseren Sessions die grundsätzliche Kulturlandschaft vergeilern.“

Bunt oder Blau X Oma Doris: Sessions auch in 2023

Die vergangenen vier Sessions geben ihnen dabei viel Selbstvertrauen, alle vier Termine waren sehr gut besucht und es hat sich schnell rumgesprochen, dass im Oma Doris eine neue Möglichkeit für die junge Jazzszene entsteht. Das kam den Organisatoren zu Gute, wie Matthias erklärt: „Uns war auch Überregionalität wichtig. Wir wollen nicht nur Dortmund mit den Sessions vernetzen, es kommen auch viele Künstler:innen aus Köln und Essen. Hier kann man sich begegnen und Leute kennenlernen. Gerade jetzt, wo man zwei Jahre lang kein Forum hatte, ist uns das schon sehr wichtig.“

Auch aufgrund des Erfolges und guten Zuspruchs von Publikum und Künstler:innen planen die drei damit, in der Zukunft weitere Bunt oder Blau X Oma Doris-Sessions veranstalten zu können. Wer also Lust bekommen hat, Konzerte und Jazzsessions im Oma Doris kostenlos zu genießen, sollte in den nächsten Wochen aufmerksam sein: Das Trio will die Reihe unbedingt weiterführen und mit etwas Glück wird es auch 2023 die Möglichkeit geben, an einem Dienstagabend Jazz in der Oma Doris hören zu können.

Foto: Lennart Neuhaus

 

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