Durch die Nacht mit … Torben Kassler und dem RE1

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Egal ob Rückweg von der Arbeit oder Hinweg zur Party: Wer im Ruhrgebiet schon einmal probiert hat, freitagnachts von A nach B zu gelangen, wird am Regionalexpress 1 kaum vorbeigekommen sein. STROBO-Reporter Torben Kassler hat sich die Nacht in den Zügen dieser Linie um die Ohren geschlagen, um die Geschichten seiner Mitpendler:innen zu erfahren.

Eisiger Wind weht um meine Ohren, als ich auf dem Platz vor dem Dortmunder Hauptbahnhof von meinem E-Scooter hüpfe. Mein Atem kondensiert in der klirrenden Winternachtluft und meine vor Kälte steifen Finger prickeln beim Drehen der letzten Kippe, bevor meine heutige Arbeit beginnt. Es ist kurz nach halb Elf. Mein Ziel: die Nachtlebensader des Ruhrgebiets, der Regionalexpress der Linie 1, der in etwas mehr als einer Zigarettenlänge vom Gleis 18 abfährt. Er soll mich heute nicht auf eine Party bringen, nicht zu einem Konzert und nicht auf ein Date. Nicht heute, nein. Heute ist der Weg mein Ziel.

Wer schon mal im Ruhrgebiet den eigenen Postleitzahlenraum verlassen hat, um sich in einer anderen Pottstadt einer gepflegten Abend- und/oder Nachtunterhaltung hinzugeben, wird kaum am RE1 vorbeigekommen sein. Ob Poetry Slam im Dortmunder U, Gender Terror im AZ Mülheim oder ein illegaler Rave auf einer Industriebrache in Duisburg: Kaum etwas verbindet die Kultur und die Menschen im Ruhrgebiet so sehr wie der RE1 in seinem fast schon sisyphos’schem Pendeln zwischen Hamm und Aachen. Denn so knüpft er aus den losen Fäden der einzelnen Pottstädte das Spinnennetz der Metropolregion Ruhr, das einen nie mehr so ganz loslässt. 

Als mich meine Beine die Treppe zum Gleis 18 des Dortmunder Hauptbahnhofs hochtragen, treibt mich ein ganzer Katalog an Fragen an: Wer sind die Menschen, die in so einer Freitagnacht ihre Zeit im Regionalexpress 1 verbringen? Woher kommen sie und wohin fahren sie? Was hält die Nacht noch für sie bereit? Kurz: Was sind ihre Geschichten?

Ausgestattet mit einem Rucksack voll Mate und Bier überschreite ich die Schwelle der automatischen Bahntüren, um für den Rest der Nacht zwischen Dortmund und Duisburg hin und her zu pendeln und mir im Gespräch mit den anderen Fahrgästen diese Fragen zu beantworten.

Der RE1 verbindet das Ruhrgebiet miteinander. Foto: Lennart Neuhaus.

Zylinder und feinster Zwirn: Nachts im RE1

Kaum bin ich also zu meiner ersten Runde des Abends eingestiegen, sehe ich schon eine potenzielle Geschichte: drei Männer im feinsten Zwirn ihrer Zunft. Schicke schwarze Schuhe, eine schwarze Stoffhose und schwarze Jacken mit einer Doppelreihe goldener Knöpfe, den Kopf ziert ein schwarzer Zylinder. Schornsteinfeger auf dem Rückweg vom höchst offiziellen Neujahrsempfang der Schornsteinfeger des Regierungsbezirks Arnsberg im Dortmunder Oberbergamt. „Mit dem Regierungspräsidenten”, gemeint ist Heinrich Böckelühr von der CDU. „Das ist nämlich unser Dienstherr”, versichert mir der eine, bevor er herzhaft in einen McChicken beißt.

„Dann waren wir hier noch in so ’ner Kneipe, für’n Absacker, also so ab mittags”, erzählt er weiter – ein Ruhrpott-Klassiker. „Zum ersten Mal ist der Regierungspräsident mit in die Kneipe gekommen, mit seiner Frau. Das hat vorher noch nie einer gemacht”, sagt er. „Bodenständig und cool, die beiden”, ergänzt sein Kollege, bevor der erste fortfährt: „Die hat uns von ihrem Schornsteinfeger erzählt, mit dem sie groß geworden ist. Die sprach von ‚MEINEM Schornsteinfeger’.” Und hier schaltet sich der Dritte im Bunde ein: „Das ist das Beste: Man wird zusammen mit seinen Kunden alt. Du siehst Kinder aufwachsen und gehst, wenn die dann groß sind, mit aller Wahrscheinlichkeit auch in deren Haus.”

So erfahre ich, dass ein Schornsteinfeger einmal einem Bezirk zugewiesen wird und – solange nichts übermäßig schief läuft – diesen dann auch für den Rest seiner Karriere behält. „Da siehste erst so ’n kleinen Köttel hinter dir und kaum drehste dich um, denkst du dir ‚Boah, so groß ist der schon’”, erklärt mir der Burgeresser. 

Wir unterhalten uns noch ein bisschen über die Eigenheiten des Schornsteinfegerdaseins und meine Erfahrungen mit dem Schornsteinfeger, der für das Haus meines Vaters zuständig ist, bevor die drei in Bochum aussteigen müssen. Noch in der Tür dreht sich der eine zu mir um und richtet eine finale Botschaft an mich: „Ich weiß ja, dass bei jungen Leuten Handwerk nicht mehr sexy ist” – eine Aussage, die ich im Angesicht der absolut großartigen Outfits der drei allerstärkstens anzuzweifeln wage – „aber wenn das mit der Energiewende klappen soll, dann braucht man uns. Werdet Schornsteinfeger!”

Glaubwürdigkeit, ein gefährdetes Gut

Diesen Appell im Herzen, gehe ich meiner (wie ich mir jeden Morgen vor dem Spiegel versichere) ebenso gesellschaftlich relevanten Aufgabe weiter nach und finde meine nächste Geschichte nur ein paar Vierer-Plätze weiter. Eine Gruppe junger Eishockey-Fans auf dem Rückweg von einem Regionalliga-Spiel. Die Dortmund Eisadler gegen die Ratinger Ice Aliens. Doch kaum habe ich mich vorgestellt und als Journalist zu erkennen gegeben, sieht die offensichtlich stark alkoholisierte Frau aus dem Nachbarsvierer ihre Chance, uns ins Gespräch zu grätschen. „Sie sind doch niemals Journalist”, sagt sie und bedient sich am 0,2-L-Korn-Flachmann in ihrer Hand. „Schöner Mantel, geputzte Schuhe und Bier in der Hand. Wer soll Ihnen das denn glauben?” 

Torben Kassler möchte die Geschichten seiner Mitpendler:innen erfahren. Foto: Lennart Neuhaus.

Anscheinend reichen ein 15-Euro-Lodenmantel aus dem Second-Hand-Laden, fünf Jahre alte Docs mit kaputter Hacke, zermackter Spitze und einer eingerissen Sohle sowie ein frisch geöffnetes Brinkhoffs, um all meine journalistische Glaubwürdigkeit verspielt zu haben – nun gut, so soll es dann wohl sein. Das Gespräch verliert mit jedem gesprochenen Satz an Sinn, Konsistenz und nachvollziehbaren Inhalt und so nähert sich die erste Etappe meiner Fahrt dem Ende und der Regionalexpress dem wunderschönen Duisburger Hauptbahnhof. Zwanzig nach elf, 18 Minuten, bis der Zug zurück nach Dortmund kommt, Zeit für eine Zigarette.

Mehrzwecktoiletten und Sound-Design

Als ich so meinen ersten Rückweg von Duisburg nach Dortmund antrete, verspüre ich den Drang, dem Ruf der Natur – um ehrlich zu sein, eher dem Ruf der drei Bier – nachzugehen und suche die nächste RE-Toilette auf: besetzt. Aus ihrem Inneren dringen schon verdächtige Geräusche, als ich mich vor der Tür positioniere: Schniefen, Husten, ein leichtes Würgen – Kenner kennen’s. Als kurz nach Mülheim immer noch kein Türöffnen in Sicht ist, klopfe ich zaghaft an. „Ja was ey? Ich mach doch schon!” ruft mir der unbekannte Naseweiß entgegen. Kaum eine Minute später öffnet sich die Tür Richtung Erlösung und siehe da, meine Geräuschanalyse war korrekt. Auf dem Boden liegt ein Tütchen mit weißen Rückständen in den Ecken. 

Frisch erleichtert halte ich Ausschau nach meinen nächsten Opfern und werde im oberen Stockwerk des Zuges fündig. Zwei Studentinnen der FH Dortmund in ihren Zwanzigern, Sound-Design und Soziale Arbeit, gerade auf ihrem Rückweg von einem Konzert in Düsseldorf nach Dortmund. „Das war so Latino-Pop, also eher so Pop aber mit ein bisschen Soul”, sagt Daria. Schön, aber auch anstrengend. Und so zieht es die beiden nur noch nach Hause, kurz noch was essen auf dem Weg, eine Pizza oder eine Kartoffel beim Kartoffel Lord auf der Brückstraße – und dann gemütlich vor die Glotze und ins Bett. Wir quatschen noch ein wenig über Sound-Design und -Engineering und so vergeht die Zeit bis zum Heimatbahnhof wie im Flug. Wir erreichen Dortmund pünktlich um Viertel nach Zwölf.

Twister auf dem Bahnhofsboden: Sänk ju vor träwelling wis ze Deutsche Bahn

Ich fülle im Rewe to Go des Dortmunder Hauptbahnhofs meinen Getränkerucksack wieder auf und bereite mich seelisch auf die nächste Etappe vor, als der Klassiker der Bahnhofsdurchsagen ertönt: „Information zu: RE1, Richtung Aachen Hauptbahnhof, über Bochum, Abfahrt 0:46 Uhr. Heute circa 15 Minuten später, Grund dafür ist eine Reparatur am Zug.” Ja, moin. Was wäre denn auch die Nutzung von seit Jahrzehnten kaputt gesparter Infrastruktur ohne Komplikationen: Sänk ju vor träwelling wis ze Deutsche Bahn. Um die Zeit totzuschlagen, spiele ich mit einer Gruppe Münsteraner Studis eine Runde Twister auf dem passend eingefärbten Leitsystem am Bahnhofsboden. Wahrscheinlich dem Bier geschuldet, lege ich eine miserable Performance auf’s Parkett und gebe mich den Dreien geschlagen. Man prostet sich zu und zieht seiner Wege. Ich auf das altbekannte Gleis 18 und sie zu ihrem Zug nach Münster.

Immer noch gute 20 Minuten, bis meine nächste Fahrt nach Duisburg geht, so suche ich auf dem Gleis nach Interessantem und werde fündig. Im Unterstand am Raucherbereich lehnt ein rotes, zusammengerolltes Demo-Transparent mit dazugehörigem Raucher, einem Mittzwanziger, in szenetypischem Schwarz gekleidet. Oh ja, was dem Abend noch fehlt, ist definitiv ein bisschen Politik. Also nichts wie hin zu dem netten jungen Mann. 

Was auf dem Banner geschrieben steht? Noch nichts, er hat es erst gerade von zuhause geholt und bringt es nun dem Genossen mit, zu dem er fährt. „Aber die rote Farbe symbolisiert den Kampf der Arbeiterschaft”, erklärt er. „Wir zeigen damit Solidarität für die unterdrückte Klasse, die tagein, tagaus zu kämpfen hat mit prekären Lohnsituationen, mit Diskriminierung jeglicher Art. All die Widersprüche unserer Gesellschaft, die den Menschen von sich selbst entfremden und ihn davon abhalten, einfach Mensch zu sein.” 

Torben Kassler führt politische Diskussionen am Dortmunder Hbf. Foto: Lennart Neuhaus.

Wir gleiten ab in eine innerlinke Diskussion über die sich zuspitzenden, inhärenten Widersprüche des Systems, die, nach der gefühlten Flaute der 90er und 00er-Jahre, wieder Fahrt aufnehmende Politisierung der Jugend, das Wiederaufkeimen des Faschismus in Europa und die zunehmende Polizeigewalt unter unserem Lieblings-Innenminister Herbert „die Harpyie” Reul; kurz: die spaßigen Themen. Als ich dann noch erfahre, dass der Gute aus den kurdischen Autonomiegebieten im Irak kommt, brennt meine Neugier. Aber bevor wir richtig einsteigen können, fährt der Regio ein. Mit nur knapp 40 Minuten Verspätung.

Fun & Games & Sexarbeit

Schweren Herzens verabschiede ich mich von meinem Polit-Intermezzo. Es kann ja nicht alles Fun and Games sein, ich bin ja schließlich zum Arbeiten hier. Inzwischen machen sich bei mir die ersten Auswirkungen meines Bierkonsums bemerkbar und so streife ich ein wenig planlos durch die Wagons. Angelockt von alkoholgeschwängertem Gelächter, geselle mich kurzerhand zu drei Jungs – lass‘ sie 25, vielleicht 30 Jahre alt gewesen sein – die sich mit gut gefüllten Gläsern in der Hand über zwei Vierer ausgebreitet haben: einer mit Whiskey-Cola, einer mit Vodka-E, einer mit Bier.

Bevor ich loslegen kann, werde ich erstmal das Objekt der Befragung. Woher ich komme, fragt einer. Dortmund sage ich. „Dortmund? Da gibt’s n guten Puff”, sagt er. Ich bin gerade dabei, den Dreien meine absolute Unwissenheit über die Qualität der lokalen Sexarbeit darzulegen, als mir der Bier-Trinker reingrätscht: „Wir sind alle verheiratet”, sagt er. „Ey, psst, Alter, der nimmt schon auf!”, unterbricht ihn sein Kollege. Gut, dass das geklärt ist.

Anscheinend kommen die drei gerade aus Bielefeld. „Wir waren da im Puff”, erklärt einer grinsend. „Und wir fahren jetzt weiter nach Köln. In den nächsten Puff!” Alle lachen. Es gilt wohl eine bestandene Gesellenprüfung zu feiern, Klempner, erklärt mir der Whiskey-Trinker. Die Jungs witzeln noch ein wenig untereinander, bevor sich der eine unverhofft wieder an mich wendet: „Ich hab nichts gegen Schwule, aber, ey, er hier ist schwul”, erklärt der Whiskey-Geselle und zeigt auf seinen Kollegen. Als ich versichere, dass ich damit kein Problem habe – jedem Tierchen sein Plaisierchen – fährt er fort: „Er ist schwul, aber nicht diese Art schwul. Er fickt nicht jeden!” Wieder Gelächter. „Aber dich würd ich ficken!”, meint der entsprechende Kollege. Über diese zweifelhafte Äußerung könnte ich mich fast freuen, wenn mich nicht das Gefühl beschleichen würde, dass es nicht aus einer ernstgemeinten Anziehung, sondern vielmehr aus latenter Homophobie herrühren würde. Aber anscheinend gehört auch sexualitätsorientierte Diskriminierung zu einer regulären Nacht im RE1. Der RE1 als Spiegel unserer sexistisch-homophoben Gesellschaft. Es kann ja nicht alles Utopie sein.

Ich verabschiede mich, wünsche noch viel Spaß bei der restlichen Abendplanung und wende mich der Tür zu. Wir erreichen wieder einmal den Duisburger Hauptbahnhof. Meine Armbanduhr zeigt kurz vor Zwei.

Die Jugend, wie sie war und die Jugend, wie sie ist

Der Verspätung des Vorzuges geschuldet, beträgt meine Wartezeit in Duisburg knapp 40 Minuten. Also rauchen, Bier trinken, warten und noch mehr rauchen. Ich merke, wie die Kälte der Nacht, die Länge des Tages und der Bierkonsum an meinen Energiereserven zehren und sehne mich nach einem Sitzplatz im wohlig-warmen Regionalexpress. So langsam machen sich erste Zweifel breit, dass ich diese Recherchereise noch viel länger durchhalten kann. Während ich so vor mich her grübele, fährt auch schon der Zug ein und reißt mich aus meiner schlechter werdenden Stimmung. 

Freitagnachts mit dem RE1 durch’s Ruhrgebiet. Foto: Lennart Neuhaus.

Ich mache es mir im oberen Stockwerk gemütlich und lausche nach interessanten Gesprächen, in die ich mich einzecken kann. Ich entscheide mich für die beiden Party-Girls, die hinter mir sitzen. Nach einem langweiligen Familienabend in Mönchengladbach hatten sich die beiden 19-Jährigen zum Feiern dort aufgemacht. „Aber das war scheiße. Erstmal mussten wir Eintritt zahlen, dann hatten wir kein Kleingeld für den Garderoben-Spind und mussten Leute nach zwei Euro anschnorren”, erklärt die eine. „Dann waren die Getränke noch viel zu teuer. Wir haben uns dann gesagt ‚Lass uns woanders hingehen’ und sind jetzt spontan nach Dortmund gefahren.” Es geht ins Nightrooms. Erst stand Düsseldorf zur Debatte, aber Dortmund hat sich durchgesetzt. „Ist ja alles kein Problem mit dem Regio, ist ja alles auf einem Fleck hier. Und in der Fahrzeit kriegen wir uns auch zugekippt”, sagt die andere und lacht. 

Von unserem Gespräch neugierig gemacht, sammeln sich andere Fahrgäste um uns und schalten sich mit ihren Geschichten ein. „Früher, wenn wir auf Festivals gefahren sind, haben wir immer so Chaos-Touren gemacht, mit 20, 30 Leuten. Da haben wir dann einfach einen Wagon übernommen”, streut ein – ich vermute – Mittdreißiger ein. „Wir haben uns dann einfach ein Schöner-Tag-Ticket geholt und …” Doch weiter kommt er nicht, denn eins der Party-Girls wendet sich an einen anderen Fahrgast, der sich zu uns gesetzt hat. „Ich find dein Dings cool, hier dein Dingsbums”, sagt sie und zeigt auf ein Kästchen, das um seinen Hals hängt. „Danke, das ist für meine Airpods, das war mal eine Avocado mit Herz drin, aber die ist leider kaputt gegangen”, erwidert der auffällig gut geschminkte Junge. Satter blauer Lidschatten umschmeichelt die Augen des 18-Jährigen, die Lippe glänzt in knalligem Rot. Auch die langen Nägel sind in stundenlanger Arbeit feinstens gestaltet. 

Schnell sind Make-up und Nageldesign Thema, wilde Hauspartys, aber auch Eiskunstlaufen. Dann schwenkt das Gespräch auf TikTok um – anscheinend hatte der Schminkkünstler mal einen recht erfolgreichen Kanal mit fast einer halben Millionen Follower. Ich ziehe mich aus dem Gespräch der drei zurück, als sie in die Tiefen der deutschen TikTok-Celebrities einstiegen. Ich fühle mich alt und drifte mit meinen Gedanken zum Krustenbraten, den ich an diesem Abend für die Eltern meiner Freundin zubereitet habe und von dem noch ein gutes Stück auf mich wartet. Der und vor allem auch mein Bett. 

Ein Bonmot zum Abschied

Es ist halb Vier, als der Regionalexpress 1 in Dortmund einfährt und ich beschließe, diese Odyssee zu beenden. Mein Kopf dröhnt von all den Gesprächen und Geschichten, all den neuen Eindrücken. Na gut, vielleicht spielt hier auch das ein oder andere Bier eine Rolle.  

Man sagt ja immer, Reisen erweitere den Horizont – auch, wenn es nur zwischen Dortmund und Duisburg ist. Denn es gibt eines, was ich aus meiner heutigen Erfahrung definitiv mitnehmen werde: Wichtig ist nicht die Party, auf die wir fahren, die Bahntoilette, auf der wir kotzen oder das fremde Bett, in dem wir am nächsten Morgen aufwachen, sondern die Geschichten, die wir auf dem Weg erle- *An dieser Stelle reißt der Text jäh ab, da der Autor von einem Sondereinsatzkommando der Kitschpolizei mitgenommen wurde*.

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