Zum zweiten Mal heißt es im Ruhrgebiet „Feiern & Flirten“ bei der „Fisch sucht Fahrrad“-Party, dieses Mal im Dortmunder FZW. Klassisches Speed Dating, Support von Date Doctors und Flirtbotschaften, die das Amors Office für euch übermittelt: STROBO-Autorin Nele Gottschalk hat die Party für euch ausgecheckt.
Ich, als die hoffnungslose Romantikerin, die ich nun mal bin, habe mich nie wirklich mit Tinder und Co. anfreunden können. Hofft nicht insgeheim jede:r von uns darauf, der „einen“ Person an der Supermarkt-Kasse oder im Café zu begegnen? Aber heutzutage ist es eben eher die Ausnahme als die Regel, jemanden in Real-Life kennenzulernen. Als ich von der „Fisch sucht Fahrrad“-Party gehört habe, war mein erster Gedanke: Was für ein cooles Konzept. Und dieser Gedanke hat sich den Abend über nur bestätigt. Denn das Motto der Party lautet: „Alles kann, nichts muss“. Dementsprechend ist einfach nur tanzen und Spaß mit Freund:innen haben genauso valide.
Amors Office, Speed-Dating und Date Doctors
Im Eingangsbereich ist ein Stand aufgebaut, über dem das Schild „Amors Office“ hängt. Dort kann sich jede:r einen Aufkleber mit einer Nummer darauf abholen. Mitglieder der LGBTQ+- Community erhalten eine Nummer mit Regenbogenfisch. Die Idee hinter Amors Office: Wenn ihr jemanden gut findet, könnt ihr der Person easy eine kleine Flirtbotschaft hinterlassen. Zusätzlich zu der Nachricht müsst ihr bloß noch die eigene Nummer und die der ausgewählten Person angeben.
Auf dem großen Bildschirm bei der Tanzfläche werden den ganzen Abend durchgehend Nummern eingeblendet, inklusive des freundlichen Hinweises: „Du hast Post“. Erscheint die eigene Nummer auf diesem Bildschirm bedeutet das, dass in Amors Office eine Nachricht für euch wartet. Die Nummern werden immer wieder erneut angezeigt. Also keine Sorge, wenn euch mal vor lauter Spaß eure Nummer entgeht – der Hinweis ist schnell wieder da.
„Fisch sucht Fahrrad“ als Matchmaker
Auf der Tanzfläche im FZW ist es zu Beginn noch ziemlich leer. Die meisten Leute stehen erst mal am Rand an Stehtischen oder holen sich an der Bar etwas zu trinken. Man muss allerdings auch dazu sagen, dass es gerade erst kurz nach 22 Uhr ist. Während viele Clubs ihre Türen ja sogar erst ab 23 Uhr öffnen, geht es bei „Fisch sucht Fahrrad“ immer schon um 21 Uhr los.
Ab 22 Uhr könnt ihr euch für das Speed-Dating anmelden. Als es eine halbe Stunde später auch schon losgeht, verteilen die Date Doctors die Singles zunächst an den gut 15 Tischen in einem separaten Raum. By the way: Die Date Doctors – so nennt sich das Team von „Fisch sucht Fahrrad“ – sind da, um Tipps und Support zu geben. Sie sind die Ansprechpartner:innen, wenn man einen Rat braucht und fungieren damit quasi als wingwomen und wingmen.
Alle Tische sind besetzt, die erste von fünf Runden geht los. Drei Minuten und dann geht es für die eine Seite einen Tisch weiter. Während die einen nach der ersten Runde bereits ein Selfie an ihrem Tisch machen, steht ein paar Tische weiter eine Frau auf und verlässt den Speed-Dating-Raum. Das Ganze ist eben nicht für jede:n etwas. Völlig legitim, denn dafür gibt es ja eben diese verschiedenen Möglichkeiten an diesem Abend jemanden kennenzulernen – oder auch nicht kennenzulernen. Denn wie schon gesagt: „Alles kann, nichts muss“. Die Date Doctors kümmern sich jedenfalls direkt darum, dass jemand nachrückt.
Good Vibes auf Wolke Sieben
Als wir uns gegen 23 Uhr wieder auf den Weg zur Tanzfläche machen, tümmeln sich einige Leute rund um Amors Office. Es werden fleißig Nummern verteilt und Nachrichten verfasst. Auch auf der Tanzfläche wird deutlich, dass das Konzept aufgeht: Hier und da kommen sich bereits einige Leute näher. Neben uns auf der Tanzfläche beobachte ich, wie eine Frau und ein Mann gemeinsam die Tanzfläche verlassen, nachdem sie eine Weile zusammen getanzt haben. Die beiden wirken süß zusammen und irgendwie drücke ich den beiden insgeheim, und obwohl ich sie gar nicht kenne, die Daumen.
Ob mit oder ohne Flirten: Es macht einfach Spaß hier zu feiern, denn die Stimmung ist richtig gut. Es ist zwar ordentlich was los, aber gibt es kein unangenehmes Gequetsche auf der Tanzfläche. Und trotz der Tatsache, dass „Fisch sucht Fahrrad“ Singles zusammenbringen möchte, muss man sich keineswegs mit unangenehmen Anmachen oder aufdringlichen Annäherungsversuchen rumschlagen. Die Atmosphäre absolut angenehm und respektvoll, die Setlist reicht von 80er-Classics zu 2010er-Hits und je länger der Abend dauert, desto mehr jüngere Menschen sind hier am Feiern: Es bleiben also keine Wünsche mehr offen.
Love Love Love
„Fisch sucht Fahrrad“ möchte mehr Liebe in die Städte bringen. Für mich haben die Veranstalter:innen ihr selbsternanntes Ziel definitiv erreicht. Sie kreieren einen Abend, an dem man eben nicht nur ausgelassen feiern, sondern gleichzeitig auf coole und kreative Weise jemanden kennenlernen kann.
Bei dieser der Party treffen Menschen aufeinander, die sich so wahrscheinlich nie begegnet wären. Sandra Schmidt, die Veranstalterin der „Fisch sucht Fahrrad“-Partyreihe, berichtet mir an dem Abend, dass tatsächlich schon einige Beziehungen aus ihren Partys hervorgegangen sind. Ein Pärchen hat mittlerweile sogar ein Kind und ist glücklich verheiratet. Es kann also wirklich funktionieren. Auch wenn es vielleicht etwas kitschig klingt, aber so ein Abend verändert möglicherweise alles.
Im Oktober steht die nächste „Fisch sucht Fahrrad“-Party im Dortmunder FZW an. Bis dahin findet sie regelmäßig zweimal monatlich in Berlin statt und zusätzlich in Hamburg, Potsdam und Rostock – falls ihr nicht warten könnt, bis das Event wieder ins Ruhrgebiet kommt.
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