„From Me To Me“: Debütalbum „Selftalks“ von Babatell

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Der Musiker Babatell aus Dortmund veröffentlichte im Oktober sein erstes Album „Selftalks“. STROBO-Autor John hat ihn interviewt und mit ihm über das Debütalbum und innere Gefühlswelten gesprochen.

Bei STROBO ist der Dortmunder Musiker Babatell kein Unbekannter: Schon 2021 interviewten wir ihn und auch bei den ersten STROBO-Sessions performte er zwei Songs. Jetzt ist er mit seinem im Oktober veröffentlichten Album „Selftalks“ wieder am Start. Mit dem Release geht der 28-Jährige seinen bisherigen Weg konsequent weiter und erschließt sich und den Hörer:innen neue Soundkulissen, Blickwinkel und Einflüsse. „Mit dem Album kann ich das erste Mal von mir behaupten, dass ich einen eigenen Sound entwickelt habe und meine Musik auch immer meinen eigenen Charakter haben wird,“ sagt er über seine Entwicklung der letzten Monate und Jahre hin zu „Selftalks“.

Einen großen Anteil an der Entwicklung haben auch seine Entscheidungen, mehr als Lyriker in Erscheinung zu treten und dem Album ein Konzept zu geben. Dass der Dortmunder seinen Texten eine stärkere Bedeutung beimisst, hat daher einen klaren Sinn: „Ich merke, dass ich im Schreiben besser werde und die Leute auch mehr auf meine Texte hören.“ Diesen Umstand verbindet er auch direkt mit möglichen Interpretationen: „Deswegen lasse ich auch viel Interpretationsspielraum in den Lyrics. Ich erkläre die Songtexte nicht explizit, jeder soll sich ein eigenes Bild davon machen.“

Der Musiker Babatell hat sein Debutalbum „Selftalks“ veröffentlicht. Foto: Nico Kramer.

Ein Album über „Momente des Manifestierens, Frust, Angst, Hoffnung oder Ratlosigkeit

So viel möchte er aber verraten: „Selftalks“ handelt viel von Introperspektivität und dem Leben in einer sich schnell wandelnden Welt. Auf dem Album geht es für den Sänger um die eigene Gefühlswelt, innere Kommunikation und „die Stimmen im Kopf, die ebenfalls auf uns einreden oder uns beeinflussen. Gemeint sind zum Beispiel Momente des Manifestierens, Frust, Angst, Hoffnung oder Ratlosigkeit“, wie Babatell es selbst beschreibt. Er selbst gibt dem Album ein persönliches Motto: „From Me to Me“. Also ein Werk, welches in erster Linie eine Auseinandersetzung mit sich selbst darstellt und andere Menschen über seine Selbstreflektion erreicht. So veröffentlicht Babatell ein Konzeptalbum, ohne eine zusammenhängende Geschichte zu erzählen – die Introperspektivität entfaltet sich auf „Selftalks“ in vielen Facetten.

Die Introperspektivität des Albums zeigt sich auch in dem Schaffensprozess zu „Selftalks“. Das Album entstand größtenteils in seinem Kellerraum-Studio in Dortmund, wo er in Ruhe fast alle Songs allein eingespielt, produziert und gemixt hat. Und so sollte das Album auch klingen: „Es soll nicht wie ein Frank-Ocean-Album klingen, sondern meinen aktuellen Stand reflektieren. Ich mach‘ in ‘nem Keller Mucke mit ‘nem 100€-Mic und ‘nem 100€-Interface. Real und authentisch zu sein ist mir in meiner Musik sehr wichtig.“

Geholfen haben ihm dabei einige Freund:innen, allen voran sein Kollabo-Partner Nico Kramer, der als Fotograf bei der visuellen Umsetzung von „Selftalks“ federführend war, und Andrew aus Stuttgart, der ihm beim Mixen und Mastern geholfen hat sowie einige Songs mitproduzierte. Auch die Musikerin Beau ist eine gute Freundin von Babatell und auf No Straight Roads To Nazay gefeaturet. „Der Song ist aus einem Freestyle entstanden und ich wusste, dass sie auf den Song drauf muss“, erzählt Babatell. Neben Julz Nartey ist sie einer von nur zwei Features auf „Selftalks“, was in der heutigen Zeit erstmal ungewöhnlich wirkt. Babatell ist über diesen Umstand sehr froh: „Ich mag keine Debütalben, auf denen du 8 Features hast.“

Der Musiker Babatell hat seine Songs selbst eingespielt, produziert und gemixt. Foto: Nico Kramer.

Babatell über Selftalks: „Da steckt so viel drin, dass ich ewig drauf stolz sein werde.“

In einer Zeit, in der Musiker: innen ihre Debütalben mit teuren Features und Blick auf hohe Chartplatzierungen erst nach einigen Hit-Singles veröffentlichen, sticht die Veröffentlichung von „Selftalks“ zu einem verglichen frühen Zeitpunkt der Karriere von Babatell heraus. „Man kann schon sagen, dass ich sehr früh mit meinem Debütalbum bin. Viele Künstler warten heutzutage darauf, erst mal einen gewissen Grad an Bekanntheit zu erlangen, damit das Album sicher gehört wird. Ich kann aber gut damit leben, dass die Songs vielleicht erstmal nicht so viel gehört werden“, meint Babatell, „ich habe das Album in erster Linie für mich gemacht und wollte einen wiedererkennbaren Sound entwickeln. Und ich kann mit voller und breiter Brust hinter ‚Selftalks‘ stehen.“

Zusammengefasst beschreibt Babatell seine Gefühle zum Debütalbum: „Da steckt so viel drin, dass ich ewig drauf stolz sein werde.“ Denn „Selftalks“ ist eine klare Selbstempfehlung des Künstlers Babatell an die Musikszene Deutschlands – sowohl als Musiker als auch als Produzent.

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