Sina Lecking ist Singer-Songwriterin aus Dortmund. Ihre Teilnahme an „The Voice of Germany“ machte sie über die Grenzen des Ruhrgebiets bekannt. Jetzt versucht sie in der Musikwelt Fuß zu fassen. STROBO hat die 22-Jährige besucht und herausgefunden, wie ihre Pläne für die Zukunft aussehen.
Von dem hölzernen Esstisch in Sinas Zuhause fällt der Blick auf die Terrasse, die von herbstlich verfärbten Bäumen umgeben ist. Seitdem sie drei ist, lebt Sina mit ihren Eltern in diesem hellen und gemütlichen Haus im Dortmunder Süden. Hier ist sie aufgewachsen und hat sich selbst das Gitarre spielen beigebracht. Indem sie anfing Songs über ihre ersten Beziehungen zu schreiben, verarbeitete sie ihren Herzschmerz.
Bekannt wurde sie durch ihren Auftritt bei „The Voice of Germany“. Um sich in der Musikindustrie zu etablieren, entschied sie sich, an der Casting-Show teilzunehmen. Nach den Battles war für Sina zwar Schluss, doch für ihre Musik-Karriere fängt gerade erst an.
Zwischen Studium und Produktion
In ihrem Zuhause lässt sie nicht nur ihrer Kreativität freien Lauf: Sie lernt hier auch für ihr Psychologiestudium, mit dem sie sich mittlerweile im fünften Semester befindet. Schnell wird klar, dass Sina ein vielseitiger Mensch ist. Neben dem Psychologiestudium arbeitet Sina nämlich bei einer Event-Firma als Kellnerin und saisonal jobbt sie in einem Kletterwald. Die 22-Jährige ist nicht nur musikalisch: Sie ist auch ziemlich sportlich unterwegs. In ihrer Freizeit ist sie jahrelang geritten und vor einer Weile fing sie wieder an, Hip Hop zu tanzen.
Später am Nachmittag steht für Sina noch ein Termin mit einem neuen Produzent:innen-Team an. Durch die Casting-Show ist das Team auf sie aufmerksam geworden. Sina erzählt, sie sei gespannt, wie der Termin wohl verlaufen werde. Ob es zwischenmenschlich wohl so gut passt, dass es zu einer Zusammenarbeit kommen könnte.
„Von Typen, die kacke waren“ – Sina Lecking über ihre Inspiration
Schon in der Grundschule fängt Sina an Geschichten zu schreiben, die sie anschließend singt. Zunächst lernt sie Klavierspielen, später mit 15 Jahren bringt sie sich dann auf der alten Gitarre ihres Papas die ersten Akkorde bei. Die hat schnell ausgedient, als Sina dann eine weiße Westerngitarre geschenkt bekommt. Damals, wie auch heute, schreibt sie alle ihre Songtexte auf Englisch. „Eigentlich müsste ich ja auf Deutsch singen. Wenn man’s industrie-mäßig betrachtet, ist das vielleicht nicht ganz so smart. Aber ich habe schon immer auf Englisch geschrieben. Also auch in der Grundschule, als ich die Sprache noch gar nicht so richtig konnte“, erzählt Sina. Das sei ihr ohnehin näher, da sie selbst auch keine deutsche Musik höre.
Auf die Frage, woher sie die Inspiration für ihre Songs nimmt, antwortet sie offen und ehrlich mit einem Lachen: „Ja, von Typen, die kacke waren!“ Zeilen wie „And the echos of your footsteps leaving my home are everywhere“ oder „I know now that I tried to fight a war I could never win“ verschaffen einen intimen Einblick in Sinas Gefühlswelt.
„Die Songs helfen mir Erfahrungen und Erlebnisse verarbeiten zu können“ – Sina Lecking
Zu ihren musikalischen Vorbildern zählen insbesondere Singer-Songwriterinnen wie Taylor Swift, Gracie Abrams und Olivia Rodrigo. Und ganz ähnlich wie ihre Vorbilder schöpft auch Sina ihre Inspiration aus persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen. Sie erzählt, sie schreibe eher aus Emotionen wie Wut oder Traurigkeit heraus. „Die Songs helfen mir Erfahrungen und Erlebnisse, sowohl positive als auch negative, verarbeiten zu können“, erklärt Sina. „Songwriting ist für mich eine Art und Weise ausdrücken zu können, wie ich mich fühle, wenn es mir in einem normalen Gespräch vielleicht gerade nicht gelingt.“
Hinzu kommt das Gefühl, beim Songwriting am ehrlichsten sein zu können. Über Herzschmerz ließe es sich ihrer Meinung nach am leichtesten schreiben. Zudem können einfach viele Leute mit solchen Texten „relaten“. Das erhofft Sina sich im Bezug auf ihre Songs: Dass Leute mit den Geschichten, die sie in ihren Songs erzählt, einen persönlichen Bezug herstellen und sich darin wiederfinden.
Hoffnungen und Realismus
Sina möchte sich in Zukunft noch mehr auf die Musik konzentrieren. „Ich will zeitnah an die The Voice-Sache anknüpfen“, erzählt sie. Deswegen soll demnächst ein neuer Song aufgenommen werden. Sina hat noch nicht entschieden, welcher ihrer Songs es letztendlich ins Tonstudio schafft. Zunächst müsse an einigen Texten erst noch gefeilt werden. Durch ihre Teilnahme an „The Voice of Germany“ hat Sina gemerkt, wie viel Spaß es ihr macht, auf der Bühne zu stehen. Sie hätte liebend gern die Möglichkeit, mit ihren eigenen Songs aufzutreten.
Sollte sich ihr die Gelegenheit bieten, von ihrer Musik allein leben zu können, würde Sina keine Sekunde zögern. Allerdings ist die 22-jährige Psychologiestudentin eher Realistin als Träumerin: „Wenn man sich das wünschen könnte, wäre das natürlich voll cool. Aber inwiefern das realistisch ist, weiß ich zur Zeit nicht.“
Nichts desto trotz will Sina niemals darauf verzichten, Musik zu machen. Selbst dann, wenn sich nichts Profitables aus ihrer Musik ergebe. Die Musik bleibt ein Teil von ihr. Relatable Songtexte mit Ohrwurm Potenzial, kombiniert mit ihrer positiven Ausstrahlung und einer unglaublich liebenswerten Art: Sina Lecking geht ihren Weg. Wo er hinführt, wird sich zeigen.
Bock auf mehr STROBO? Lest hier: Regisseur Patrick Büchting im Interview.