Wie es STROBO bis nach Frankreich geschafft hat

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Wir wollen mit STROBO die junge Szene im Ruhrgebiet ins richtige Licht rücken. Wie wir damit auf einem französischen Musikfestival gelandet sind, erzählt unser Redakteur Tobi im STROBO:Insights.

Irgendwann ploppte bei uns im Redaktions-Slack-Channel folgende Nachricht auf: „Wir wurden auf ein Festival in Frankreich eingeladen!“ Wir sind jetzt mit STROBO etwas mehr als fünf Monate online und klar gab es schon ein paar Überraschungen. Aber Frankreich? Da war ich schon gut verwirrt. Was sollen wir denn da?

John und ich aber haben Zeit, die Fahrt- Hotel- und Essenskosten werden auch übernommen, also sagen wir zu und machen uns am Dienstag früh auf den Weg. Wir fahren nach Roubaix, eine Stadt im nördlichsten Norden von Nordfrankreich direkt an der Grenze zu Belgien. Auf dem Weg sammeln wir Maximilian Janetzki vom Indie Radar Ruhr und Linn Meissner von popNRW (die das Ganze für uns organisiert hat) ein und finden uns nach einigen Stunden im Empfangssaal des Rouxbaier Rathauses wieder. Ich kann leider kein Französisch, die meisten Wortbeiträge von wichtig aussehenden Menschen verstehe ich deshalb nicht. Aber es gibt direkt Häppchen, das verstehe ich dann doch ganz gut.

Die Macht der Visitenkarte

Doch um zu erklären, wie es jetzt wirklich dazu kam: Der wahre Grund, warum wir zum Crossroads-Festival in Frankreich eingeladen wurden, ist nicht exzessiver Häppchenkonsum, sondern das regionale Weimarer Dreieck, eine Kooperation zwischen NRW, der polnischen Region Schlesien und der Haute de France, einer Region im Norden Frankreichs. Diese Kooperation gibt es nun seit 20 Jahren, alle Partner haben ähnliche Erfahrung mit Bergbau und dem daraus folgendem Strukturwandel gemacht. Und mit Strukturwandel kommt eben auch Kulturwandel. Und Wandel lässt sich am besten gemeinsam bestreiten. Habe ich trotz Sprachschwierigkeiten also doch was verstanden. 

Weil wir mit unseren STROBO-Visitenkarten anscheinend professioneller wirken als wir uns fühlen und man das bei solchen Events so macht, ergattern wir noch ein Foto mit den Repräsentanten aus Frankreich und NRW, die überaus enthusiastisch unsere Visitenkarte in die Kamera halten.

Wichtige Menschen und John und ich. Foto: Kenneth Quiguer

Dann geht’s ab in die beeindruckende Konzerthalle, ein ehemaliges Krankenhaus, das aber damals gefühlt auch eine Fabrik hätte sein können. Die Bühne ist groß und professionell und vor ihr stehen etwa 30 Menschen. Aber gut, ist ja auch erst halb sieben. Mit dem Abend werden die Bands und damit auch die Stimmung besser, mein Highlight ist die Performance der Kölner Band Sparkling. Die Menschen, die es vor die Bühne geschafft haben, singen und tanzen mit, obwohl viele die Band (wie ich) in diesem Moment erst kennenlernen. Dass es keine Publikumsmassen sind, vor denen sie spielen, ist den Jungs dabei nicht so wichtig: „Solange vor der Bühne einer mehr als auf der Bühne steht, spielen wir“, erzählen sie später lachend beim Bier. Sympathisch.

Dass ich an Künstler:innen, die vor fünf Minuten noch performt haben, zufällig vorbeilaufen werde, passiert noch öfter. Alles ist irgendwie familiär, alle quatschen miteinander, wobei es egal ist, woher die Bands kommen. Denn neben den ziemlich vielen französischen Bands treten auch zwei Bands aus Polen, eine Band aus Luxemburg und mit Sparkling und We Will Kaleid (ArtPop-Duo des Wittener Raufaser-Kollektivs) zwei deutsche Bands auf. Dank dem regionalen Weimarer Dreieck und dank Linn, die sie mit popNRW nach Roubaix gebracht hat.

Die Kölner Indie-Pop/Rock-Band Sparkling liefern ab. Nicht im Bild: Ein Lichttechniker, der seinen Job auch verdammt gut macht.
Foto: David Tabary

Krass, aber immer noch ein bisschen fremd

Netzwerken ist hier das Stichwort und auch wir versuchen uns am nächsten Tag darin. Linn erklärt in ihrer Präsentation, warum Musik in NRW geil ist, und geht dabei auch auf Maxi vom Indie Radar Ruhr und uns von STROBO ein. John wird auf der Rückfahrt erzählen, das STROBO-Logo auf einer Powerpoint-Folie zu sehen, habe ihm erst ein komisches, aber dann auch ein stolzes Gefühl gegeben. Ich bin da bei ihm. Krass, aber immer noch ein bisschen fremd. Natürlich haben wir in Roubaix auch noch keine besonderen Kooperationen mit irgendwelchen französischen Menschen gemacht, dafür müssen wir uns erstmal ein gutes Netzwerk im Ruhrgebiet aufbauen. Aber von Menschen, die ich nicht persönlich kenne, nach einer kurzen Vorstellung gesagt zu bekommen, dass sie unsere Idee cool finden, fühlt sich schon verdammt gut an.

Linn Meissner stellt STROBO vor v.r.n.l.. Foto: John Schmidt

An dieser Stelle also ein kurzes Danke, dass wir mitkommen durften, vor allem an Linn. Danke an die Organisator:innen des Crossroad-Festivals für die Gastfreundschaft. Danke, an die Menschen, die uns bis jetzt unterstützt haben (auch finanziell). Und wenn ich eins von der Überraschung im Slack-Channel mitnehme, ist es, dass da hoffentlich noch ein paar geile (Kooperations-)Sachen auf uns (und euch) zukommen werden.

Bock auf mehr STROBO? Lest hier über Newcomer:innen und Rap in der Kunst: „Stadt der Kulturen“ in der Bochumer Rotunde

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