„Ich versuche mich immer meinen Ängsten zu stellen“- Sängerin Amaria bei den STROBO:Sessions

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Sie macht Trap, Grunge und Hip-Hop und ihr Vorbild ist Britney Spears. Die Essener Künstlerin Amaria probiert sich gern aus. Im Interview zu den STROBO:Sessions spricht sie über ihre Ängste, die Arbeit als Independent Künstlerin und ihre Sound-Einflüsse.

STROBO: Amaria, deine letzte Single heißt „Angst“. Wovor hast du persönlich Angst?

Amaria: Angst ist auf jeden Fall ein Thema, was mich sehr beschäftigt. Ich bin generell eine sehr ängstliche Person. Ich habe zum Beispiel Angst vor dem Fliegen oder auch vor Auftritten. Auf der anderen Seite versuche ich mich aber immer meinen Ängsten zu stellen und sie zu überwinden. 

STROBO: Auch in dem dazugehörigen Musikvideo geht es darum, die Angst zu überwinden.

Amaria: Ja, genau. Das Video ist zusammen mit einer befreundeten Künstlerin entstanden. Wir haben versucht, mit Farben und Licht die Angst und den Mut darzustellen. Die bunten Farben stehen im Video für den Mut, der als Rivale zur Angst steht. Wir haben echt über Monate an diesem Musikvideo gearbeitet, um unsere Ideen umsetzen zu können.

STROBO:Inside

Die gebürtige Essenerin Amaria (Anna Maria) brachte im Oktober 2020 ihre Debüt-EP „Violett“ raus. Ihr musikalischer Ursprung lässt sich im deutschsprachigen Hiphop und Trap verorten. Ihre 2021 erschienene Single „Angst“ bricht nun mit dem Sound der EP. 

STROBO: Auf Instagram hast du erzählt, dass das Musikvideo eine Hommage an Britney Spears ist und hast Parallelen zwischen deinem Musikvideo und „Toxic“ von Britney gezogen. Warum ist sie ein Vorbild für dich?

Amaria: Mich fasziniert ihr Ruhm und ich finde sie als Künstlerin auch einfach sehr cool. Hochaktuell ist gerade auch die Debatte um Free Britney. Diese Vormundschaft zeigt, wie rückständig unsere Gesellschaft in Bezug auf die Selbstbestimmung von Frauen ist. Da Feminismus ein sehr wichtiges Thema für mich ist und Britney für mich ein Teil davon ist, ist das Video eine Hommage an sie. 

STROBO: Warum hast du dich für „Toxic“ als Inspiration entschieden?

Amaria: Es ist ein sehr prägnantes Video. Jeder kennt mindestens eine Szene daraus. Sei es der Teil aus dem Flugzeug oder sie in dem Glitzeranzug. Daher war es passend, dass ich dieses Video als Inspiration nutze.

STROBO: Gibt es weitere Künstler:innen oder Personen, die dich und deinen Sound beeinflussen?

Amaria: Die Essener Band Boiz, mit der ich auch einen Song für meine EP gemacht habe, beeinflusst mich sehr mit ihrem pop-punkmäßigem Sound. Allgemein spricht mich gerade alles aus dem Grunge sehr an. Dabei komme ich eigentlich aus dem HipHop- beziehungsweise Trap-Bereich, weil ich früher viel mit kostenlosen Beats aus dem Internet gearbeitet habe. Aber ich probiere mich auch gern aus. „Angst“ klingt zum Beispiel ganz anders als die Violett EP. 

STROBO: Wie kam es zu der Veränderung?

Amaria: „Angst“ existiert genauso lang wie die Songs von der EP. Ich habe mich nie auf einen Sound festgelegt und werde auch nie aufhören mich auszuprobieren. Lana del Rey singt in einem Song: „You were sorta punk rock, I grew up on hip hop, but you fit me better than my favourite sweater.“ Und das Zitat passt einfach sehr gut zu den Cross-Over Sachen, die ich mache.

STROBO: In deinen Musikvideos trägst du oft eine Brille. In „Ultraviolett“ ist es eine VR-Brille mit der du deinen eigenen Sim bedienst. In „Angst“ wanderst du mit einer Sonnenbrille à la Matrix durch eine Parallelwelt. Was bedeuten die Brillen?

Amaria: Ich bin auf dem linken Auge fast komplett blind. Nach einem Unfall als Kind mit einem Silvesterböller, sehe ich nur noch um die fünf Prozent mit dem einen Auge. Daher sind meine Augen ein Thema, was ich auch in meine Musikvideos einfließen lasse, weil es mich auch in meinem Alltag beschäftigt und begleitet. Manchmal haben meine Ängste auch damit zu tun. 

Hier wird bald der zweite Teil der STROBO:Sessions mit Amaria veröffentlicht.

STROBO: Du bist bisher noch nicht bei einem Label unter Vertrag und arbeitest als Independent-Künstlerin. Was bedeutet das für dich?

Amaria: Besonders 2020 war ich ständig am Arbeiten. Wenn man als Künstlerin alles allein macht, bedeutet Musik machen am Ende des Tages ganz viel Organisation. Videoproduktionen, Singles veröffentlichen, Werbung machen – das gehört alles dazu. Deshalb habe ich mir 2021, nach der Veröffentlichung von „Angst“, auch eine Pause genommen, um wieder Energie zu schöpfen. Das ist auch ganz wichtig für den kreativen Prozess, dass man sich Zeit für sich selbst nimmt.

STROBO: Was können wir von dir dieses Jahr erwarten?

Amaria: Ich habe in den STROBO:Sessions zwei Songs gespielt. Meine erste Single “Anders” und meine nächste Single “du weißt”, die am 11. März rauskommt. Ob es bald wieder eine neue EP geben wird, steht noch nicht fest. 

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