Spastic Fantastic Records: 50 Songs und Sex mit Bekannten zum Valentinstag

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Heute erscheint der Labelsampler Sex mit Bekannten Teil II mit 50 Songs von Bands und Artists aus dem Umkreis des Dortmunder Punklabels Spastic Fantastic Records. Eine Rezension über den Humor, die politischen Messages und geile Punkmusik des Samplers.

Pünktlich zum Valentinstag beschenkt das Dortmunder Punklabel Spastic Fantastic Records alle Liebhaber:innen von Punkmusik mit einem Labelsampler, der es in sich hat: 50 bisher (größtenteils) unveröffentlichte Songs von 50 Bands und Artists. Dementsprechend hat „Sex mit Bekannten Teil II“ auch alle Spielarten der Punkmusik vereint – unter anderem geben sich hier Hardcore-Punk, Surfpunk und NDW munter die Klinke in die Hand.

Sieben Jahre nach dem ersten Sampler mit „nur“ 33 Songs, versammelt SFR nun also die Bekannten aus ganz Deutschland und darüber hinaus, um die hundertste Veröffentlichung des 2007 gegründeten Labels zu feiern. Unter anderem dabei sind Reiz, Pogendroblem, Twin Pigs, Akne Kid Joe, Morra und natürlich auch die Dortmunder Zymt, über deren Debüt wir letztes Jahr berichteten.

Sampler von Spastic Fantastic Records: Vollgepisste Hippies und Scheiße im Turnstile-Pit

Die eröffnen nach einem kurzen Intro auch Seite A mit „Feindkontakt“ und schießen ohne Kompromisse direkt gegen vollgepisste Hippies. Twin Pigs drücken mit „Normalization Burn“ direkt auf die Tube und so entstehen nur beim Wechseln der vier Platten ruhige Momente – wie es bei Punkmusik nun mal sein sollte. Das Geile an Samplern ist ja immer, dass sich die vertretenen Bands auch präsentieren wollen, also verwundert es auch nicht, dass von den 50 Tracks kein einziger schlecht ist. Zumindest für mich. Die Genre-Vielfalt schreckt bestimmt einige Menschen ab, aber bei einem ungeliebten Song bleiben ja immer noch 49 andere.

Eines steht auch direkt beim ersten Hören fest: „Ich hab bei Turnstile in den Pit geschissen“ von Schrappmesser ist definitiv der geilste Songtitel des Samplers und das Abarbeiten am Mainstreamhardcore der „Glow On“-Platte kann ich als jemand der bei Turnstile im Pit war locker nachvollziehen. Und außerdem basiert der Song ja auch wirklich auf einer wahren Geschichte.

Foto: Luke Driemer.

Erinnerung an den Tatort Porz und eine Hymne für Fridays For Future

Auch die politische Seite des Punk wird auf dem Sampler betont und der Wut eine Stimme gegeben: Der bisher auf Vinyl unveröffentlichte Song „Tatort Porz“ von Mülheim Asozial thematisiert den Anschlag des CDU-Politikers Hajo Bähner im Jahr 2019, als dieser bei einem Streit junge Männer rassistisch beleidigte und anschließend auf sie schoss.

Sonst findet die Institution der Polizei einige Erwähnung in Songs wie „1000 Neue Polizisten“ von Pogendroblem oder „Kein Freund Kein Helfer“ von Theilen, die Leipziger:innen von Reiz klären in „Poly“ Beziehungsgrenzen ab und Samantha Jones wollen auf „Punkerjugend“ mit den Jungs Fußball gucken.

Der abschließende Samplersong „Fridays For Future“ von dem Duo Fairtoni & Planet Panzer ist eine empowernde Hip-Hop-Hymne für die Klimabewegung und macht Lust auf mehr Musik der beiden. Dass es von den beiden bisher nichts gibt, ist irgendwie schon auffällig. Aber vielleicht findet man mehr von den beiden, wenn man nach Rappern mit ähnlich klingenden Namen im Internetz sucht.

Auffällig ist auch das Booklet, welches in einer punktypischen Collage nach dem Motto „Tausend Bilder sagen mehr als ein Wort“ die bisherige Geschichte des Labels auch für Nicht-Bekannte grafisch aufbereitet. Aber was es mit dem Caspertweet „#np mann kackt sich in die hose – karibik“ auf sich hat, muss Labelinhaber Maz schon selbst erklären.

Alles in allem ist der „Sex mit Bekannten Teil II“-Sampler eine sehr geile Mischung an Bands und Artists aus dem SFR-Umfeld, gespickt mit viel Humor, politischen Messages und natürlich einer gewaltigen Menge an Punk. Meine Forderung für die Zukunft: Zum 200ten Release eine Platte mit 100 Songs rausbringen. Da freu ich mich jetzt schon drauf!

Zu bekommen ist der Sampler hier über den Online-Shop von Spastic Fantastic Records und in gut sortierten Plattenläden des Ruhrgebiets.

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