So war der Eventsommer im Ruhrgebiet: Teil 1

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Auch wenn weiterhin fleißig die Sonne scheint und wir immer noch im T-Shirt vor die Tür können, neigt sich der Sommer langsam aber sicher dem Ende. Mitte Oktober wird es daher Zeit, den Sommer allmählich zu verabschieden und Revue passieren zu lassen. STROBO-Autor Jacob war viel unterwegs und denkt an die besten Events zurück.

Das war er also, dieser Party- und Festivalsommer. Die letzten Open-Air-Konzerte sind gelaufen, die letzte Partynacht ohne lange Schlange an der Garderobe ist auch schon wieder etwas länger her. Wie jedes Jahr war im Ruhrgebiet einiges los. Für STROBO gab es also richtig viel zu tun: Festival-Berichterstattung, Hochkultur und ganz viel Hip-Hop. Dieser Sommer beinhaltet für mich ein paar richtig schöne Events, den nettesten Beef, den man mit Rappern haben kann und richtig platte Füße. 

Aus der Comfort-Zone beim Blaues Rauschen Festival

Die vielen Anzeigen und Pressemitteilungen, die wir im Frühling in der Redaktion besprochen haben, ließen es bereits erahnen: Da kommt einiges auf uns zu. Trotzdem musste ich lange überlegen, womit dieser Event-Sommer für mich losging. Denn auch wenn das gute Wetter jetzt noch ziemlich lange anhält, ging der Sommer in diesem Jahr vergleichsweise spät los. Für mich begann die Reise in die Szene-Events des Sommers daher erst im Juni. Und dann auch noch in einer Nische, mit der ich eigentlich rein gar nichts zu tun habe: Klangkunst.

Ihr könnt euch da nichts drunter vorstellen? Lasst es mich so erklären: Eine wilde Sparte auditiver Kunst. Nicht richtig Musik, nicht wirklich klar definierbar, nur selten harmonisch oder im Rhythmus. Ich will euch hier nicht verletzen, wenn ihr Klangkünstler:innen seid oder dieser Form des Ausdrucks richtig viel abgewinnen könnt. Für mich bedeutet das eher eine Reihe von Störgeräuschen, die ultra laut und so nervig wie möglich auf das Publikum einprasseln. Meistens erzählt vorher ein:e Künstler:in, wie dieses Stück von ihrer schweren Jugend handelt und er:sie mühsam Vogelgezwitscher aufgenommen hat, um es dann durch drei Synthesizer zu jagen. Am Ende entsteht ein Geräusch, das alle kennen, die schonmal ein Standard Klinkenkabel in einen Verstärker gerammt haben. „Melancholische Klangkomposition“ steht dann im Programmheft.

Im Juni stand ich also vor der Wahl, meinen Besuch des Klangkunst-Festivals Blaues Rauschen an eine:n Autor:in abzugeben oder selbst hinzugehen. Und was soll ich sagen? Mein Abend im Schlegel Kultur Club war cool! Immer noch nicht meine liebste Kunstform, aber ein spannender Abend mit neuen Eindrücken und einem mega entspannten Publikum. 

Ruhrgebiet-Rap und familiärer Beef

Das nächste Event ließ nicht lange auf sich warten. Groß angekündigt als das Rap-Event des Jahres. In der Weststadthalle in Essen! Das mussten wir natürlich auschecken. Mit am Start waren Kay Shanghai, Dein Couseng, Big O, MC Smook und Dein Junge STV. Alles selbst organisiert und in kürzester Zeit hochgezogen, dafür nochmal Respekt! Das Ruhrgebiet braucht mehr Leute, die auch spontan was auf die Beine stellen. Vor allem in diesen Zeiten nach der Pandemie, in denen es für viele Kunstschaffende echt eine schwierige Abwägungssache geworden ist. Wie viele Konzerte und Lesungen müssen immer noch abgesagt werden, weil im Vorverkauf kaum Tickets verkauft werden? Naja, das Rap-Event in der Weststadthalle hat’s durchgezogen und es hat sich natürlich gelohnt. Zumindest für die Besucher:innen. Ein echt entspannter Abend in einer super familiären Community. 

Im Artikel zum Rap-Event mussten wir dann doch ein bisschen kritisch sein. Ja, das gehört auch dazu. Hier musste auch ich lernen, dass nicht immer allen gefällt, was am Ende im Artikel steht. Trotzdem war das wahrscheinlich der netteste Diskurs den Kulturjournalist:innen mit Rappern haben können. Da zeigt sich, warum wir am liebsten Leute und Events kritisieren, von denen wir wissen, dass sie’s abkönnen. Von denen wir glauben, dass sie schon richtig cool sind und noch besser sein können. Und siehe da, beim letzten Rap-Event von Big O und Co – wieder in der Weststadthalle – stand mit G-Na Donna auch eine Rapperin auf der Bühne! Also weiter Frauen auf die Bühne und weiter so!

Dein Couseng in der Weststadthalle. Foto: Lennart Neuhaus.

Beats, Beats, Beats – der Sound des Sommers

Natürlich war dieser Sommer auch richtig voll von Festivals. Das größte davon ist vermutlich in jedem Jahr das Juicy Beats. Für STROBO natürlich ein Muss. Meine Kollegin Josi und ich waren hier vor allem damit beauftragt, uns die Füße platt zu laufen, während unser Social Media Team fleißig Moshpits getestet und Besucher:innen interviewt hat.

Josi und Jacob auf dem Juicy Beats 2023. Foto: Lucas Weber.

Den Tinnitus des Juicy Beats noch in den Ohren, da begann bereits das Transurban Festival in Duisburg. Geil, endlich mal was los in Duisburg! Also, abseits der Hochkultur. Das interaktive Festival verwandelte die Duisburger Innenstadt den Spätsommer über in einen Raum der Subkultur. Und alle, die Bock hatten, konnten mitmachen! Leider fiel der Anfang des Transurbans fast zwei Wochen lang ins Wasser, was die Künstler:innen vor Ort aber nicht davon abhielt, den Averdunkplatz zu verschönern und in eine kreative Begegnungsstätte zu verwandeln. Trocken wurde es dann pünktlich zu einem unserer Highlights. Denn STROBO hat hier mit unseren lieben Freund:innen vom Stapeltor die Ruhr Rap Stage geschmissen. Mit PATINA Records, Dein Couseng, Cuffa und DJ Ballin’ BDOG war es uns ein richtiges Rap-Fest! Auch, wenn der Andrang erst etwas verhalten war, hat es uns richtig Spaß gemacht.

Was vom Sommer im Ruhrgebiet bleibt

Es war also ein Sommer voller Rap und Beats. Es ging quer durch’s Ruhrgebiet. Alle verspäteten REs habe ich mitbekommen und stand nicht nur einmal völlig ratlos mitten in der Nacht am Dortmunder Hbf. Und das war nur der offizielle STROBO-Kram! Natürlich gab es auch abseits davon einiges zu entdecken. Das Hotel Shanghai hat wieder auf und schmeißt geile Partys. Das Folkwang Sommerfest war weird, aber cool. Das Junkyard in Dortmund macht richtig Bock und endlich gehen auch immer mehr geile Sachen in Gelsenkirchen! 

Auch wenn der Sommer im Ruhrgebiet vielleicht vorbei ist, gibt es weiterhin jede Menge zu entdecken. Natürlich stellt STROBO euch auch im Winter jeden Monat die besten Events vor, sodass ihr nichts verpasst. Also bleibt gespannt und Jacke an, der November wird krass!

Bock auf mehr STROBO?
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