Und schon ist 2022 wieder vorbei. Für uns ein Grund, nochmal einen Blick auf die Releases von Ruhrgebiets-Artists aus dem Dezember zu werfen. Von Dreampop bis Rap: Hier findet ihr die Musikveröffentlichungen aus dem Ruhrgebiet.
Musik aus dem Ruhrgebiet: EPs aus dem Dezember 2022
Sloe Noon (Dortmund): Liminality – 2. Dezember 2022
Mit „Liminality“ haben Sloe Noon Anfang Dezember ihre zweite EP veröffentlicht. Das Dreampop-Duo aus Anna und Dennis bringt hier verträumt-melancholische Klänge mit sanftem, klaren Gesang, zusammen. Sloe Noon nehmen uns über sieben Tracks mit auf eine Reise durch die menschliche Gefühlswelt zwischen Neid („Phthonus“), schmerzhafter Selbstfindung („{paradigm}“), Abhängigkeit („Tend2Me“) und der Versuchung, sich an der Vergangenheit und Zukunft zu orientieren („Teeth of Time“).
Alle sind Schwellenzustände, Liminalitäten, daher der Titel des Albums. Eines der Highlights von „Liminality“ ist der Song „Waldo’s Blues“. Er handelt von dem Bedürfnis zwischen Flucht und Zugehörigkeit und musikalisch zwischen sphärisch-getragenen Grunge-Elementen und hellem Indie-Pop wechselt. Im Januar 2023 geht das Duo auf UK-Tour als Support von Francis of Delirium. Das STROBO-Porträt über Sloe Noon lest ihr hier.
The Honeyclub (Bochum): Imagine Life – 2. Dezember 2022
„Imagine Life“ heißt die dritte EP der Bochumer Band The Honeyclub. Hiermit löst sich das Trio vom klassischen Rock’n’Roll-Klang, der auf den Vorgänger-Releases stark präsent war. Stattdessen ist „Imagine Life“ eine EP, die durch fröhliche Indie-Sounds und Synthesizer-Elementen besticht und damit einen Gegensatz aufmacht: Sie fühlt sich leicht an, auch wenn sie hinter der Fassade Fragen nach dem Dasein stellt.
So thematisiert „Ohh, What Can I Do“ funkig-unbeschwert den Drang, geliebt zu werden, „Sneakers’n’Snow“ im Mantel eines nach vorne preschenden Indie-Songs den Umgang mit dem eigenen Fallen und „Fishes“ auf eingängige, pointierte Weise, die Frage nach dem „Mehr“ außerhalb der eigenen Realität. Produziert wurde die EP in Barcelona von Alberto Perez Sanchez, der auch schon für die spanische Sängerin Rosalía gearbeitet hat. Das STROBO-Interview zur EP lest ihr hier.
Strommasten (Dortmund): Immer negativ bleiben – 2. Dezember 2022
Die Dortmunder Band Strommasten hat mit „Immer negativ bleiben“ nach „Draußen nur Kännchen“ (2019) ihre zweite EP veröffentlicht und zeigt deutschsprachigen Indie-Rock mit Humor, der an Bands wie Das Lumpenpack erinnert. Auf „Immer negativ bleiben“ kommentiert die Band durchgängig energiegeladen mit treibenden Songs die alltäglichen Irrungen und Wirrungen des Lebens.
Dabei sind die Songs nachvollziehbar und behandeln die Themen mit einer großen Portion Selbstironie, die dazu führt, dass das Release durch und durch ein Gute-Laune-EP bleibt, die sicherlich gut Live funktioniert. Besonders hervorzuheben ist „Denk nicht drüber nach“. Der Track beschäftigt sich mit den negativen Nachrichten in der Welt – und was das Ganze mit uns macht, suhlt sich aber nicht in Selbstmitleid.
Paulinko (Essen/Ratingen): Komet 16. Dezember 2022
Die Sängerin Paulinko hat diesen Monat mit „Komet“ ihre Debüt-EP veröffentlicht – darauf zeigt sie, was sie besonders gut kann: Die Sounds der 80s in die jetzige Zeit bringen. „Komet“ ist wie zu erwarten eine EP, die die Epoche der Neuen Deutschen Welle fest umarmt, ohne sie zu kopieren. Denn Paulinko thematisiert auf ihrer EP nicht nur die schönen und leichten Seiten des Lebens, auch Alkoholmissbrauch („Gift“), der Umgang mit Ängsten und Unsicherheiten („Komet“, „Lila malt“) und die Notwendigkeit, radikal zu sich zu stehen („Bis die Sonne aufwacht“) finden auf „Komet“ statt.
Wer einen Feelgood-Song sucht, wird bei Paulinkos Track „Rummelplatz“ fündig. Der verträumte Liebessong in Zuckerwattenästhetik erinnert an Teenie-Schwärmereien und ist auch einer der zwei Songs, die Paulino bei der zweiten Staffel der STROBO:Sessions im Januar präsentieren wird. Infos bekommt ihr bei STROBO und auf YouTube.
Dezember 2022: Single-Releases aus dem Ruhrgebiet
Yako Ok & Pimf (Dortmund/Hofgeismar): INTERNETFLATRATE – 1. Dezember 2022
NRW trifft auf Hessen: Für „INTERNETFLATRATE“ hat der Dortmunder Rapper Yako Ok mit Pimf aus dem nordhessischen Hofgeismar zusammengearbeitet. Der Song zeigt tighten Flex-Rap und handelt vom wachsenden Erfolg und dem Willen nach mehr – wobei die Energie dahinter ansteckend ist.
Tarri.Ferrari & Calli, PATINA Records (Dortmund): Wroom – 2. Dezember 2022
„Ich geh‘ vertikal mit der Gang“: Tarri.Ferrari und Calli machen in ihrem neuen Song „Wroom“ klar, dass ihnen nicht nur der eigene Erfolg am Herzen liegt, sondern auch, dass sie immer ein Teil von PATINA Records sind. Dabei arbeitet der Song mit einer eingängigen Hook, und nach vorne gerichteten Parts der Dortmunder Rapper.
Kostn, Nina & pope (Hamm/Dortmund): Herzschmerz 2. Dezember 2022
„Herzschmerz“ von Kostn, Nina & pope ist ein soulig-entspannter Song, der gefühlvoll in einer Mischung aus Rap und Gesang das Thema von Trennungen in all seinen schmerzhaften Facetten beleuchtet. Zum STROBO-Interview mit Kostn kommt ihr hier.
Janou (Bochum): Silent Night – 9. Dezember 2022
Das Bochumer Elektropop-Duo Janou hat diesen Monat passend zur Weihnachtszeit eine Version von „Stille Nacht“ herausgebracht. Die „Silent Night“-Intepretation von Janou ist zärtlich, gesungen mit einer gleichzeitig zerbrechlichen wie starken Stimme und untermalt von melancholischen Gitarren und Elektro-Beats, die dem Song gegenüber anderen Varianten ein Alleinstellungsmerkmal verleihen.
PATINA Records (Dortmund): Einfluss wächst – 9. Dezember 2022
„Einfluss wächst“ ist ein weiteres Release von PATINA Records im Dezember 2022. Der Track ist dabei ein klassischer energiegeladener Song der Dortmunder Rap-Crew: Die Rapper:innen verteilen Ansagen an ihre Hater und machen ganz nach dem Motto „Ich hab‘ meine Gang, ja ich hab‘ meine Homies“ klar, dass nichts und niemand zwischen die Member kommt.
Finn & Jonas (Dortmund): Spiegel lügen nicht – 9. Dezember 2022
Finn & Jonas aus Dortmund thematisieren in „Spiegel lügen nicht“ humorvoll eine (übersteigerte) Selbstliebe, verpackt in dem Gewand eines romantischen Liebessongs mit sanften Akustikgitarren. Das STROBO-Porträt über die beiden Musiker könnt ihr hier lesen.
Timmy the Kid (Dortmund): Run It Up – 9. Dezember 2022
Der Dortmunder Rapper Timmy The Kid liefert mit „Run It Up” einen energiegeladenen Party-Song, in dem es um den puren Genuss des Lebens und das Feiern des eigenen Erfolgs geht. Dabei wirft Timmy the Kid auch einen Blick zurück – auf eine Zeit, in der seine Realität anders aussah. Produziert wurde der Song in Zusammenarbeit mit dem Hammer Musiker Babatell.
Cloud Trips (Bochum): Lonely on the Inside – 15. Dezember 2022
Die neue Single des Bochumer Duos „Lonely on the Inside“ handelt dem Titel entsprechen von dem Gefühl, allein zu sein, wenn es auch Freunde gibt, die sich augenscheinlich um einen kümmern. Auch musikalisch ist der Song melancholisch, ruhige Beats und Keys untermalen den Text.
Loco Candy (Bochum/Berlin): Zu wenig – 16. Dezember 2022
„Zu wenig“ heißt der neue Track des mittlerweile in Berlin wohnenden Künstlers Loco Candy. Der Song ist eine Hymne an das Sich-Verloren-Fühlen, an den eigenen Erfolg und den Drang, sich weiterzuentwickeln. Musikalisch überzeugt er durch getriebene, dynamische Beats und verzerrende Autotune-Elemente. Produziert wurde „Zu wenig“ von Jones, dem Produzenten von Vigo Blax, der den Song auch mitgeschrieben hat.
MightyMacFluff (Hamm): Hoodie Season – 16. Dezember 2022
Nachdem es über ein Jahr still um MightyMacFluff aus Hamm war, hat der Musiker mit „Hoodie Season“ nun schon seinen zweiten Track 2022 veröffentlicht – ein treibendes, fast hypnotisches Rave-Stück, das passgenau zu Nächten auf der Tanzfläche passt. Mighty schließt die zweite Staffel der STROBO:Sessions mit zwei seiner Songs ab. Informationen dazu bekommt ihr bei STROBO.
Yako Ok & Calli, PATINA Records (Dortmund): WEISSGOLD – 30. Dezember 2022
Das letzte Song-Release dieses Monats kommt aus dem PATINA-Umfeld von Yako Ok und Calli: „WEISSGOLD“ kommt zum Abschluss des Jahres genau richtig und gibt den Energieboost, den man für das kommende Jahr dringend benötigt: Chancen werden ergriffen, Erfolge gefeiert, die harte Arbeit zeichnet sich aus. Wir sind gespannt, was das Releases Jahr 2023 für Artists aus dem Ruhrgebiet bereithält.
Bock auf mehr STROBO? Lest hier: Ruhrgebiet-Releases des Monats: November 2022